Das SIEZ® ist an der Schlei vor Ort. Wir werden angesprochen, wenn es in einer Au ein Fischsterben gibt, dort das Wasser unsichtiger bis schwarz wird, wenn aufgetriebene Blaualgenreste auf der Schlei schwimmen, wenn die Schleiinseln erodieren oder noch schnell ein Radwanderweg durch ein zukünftiges Naturschutzgebiet gebaut werden soll oder wo ungewöhnlich viel Schaum zu beobachten ist.
Aber wir führen auch routinemäßig Beprobungen der diffusen Einläufe in unser Schutzgebiet durch, das von Stexwig bis Sundsacker reicht. Davon soll dieser kleine Artikel berichten. Weitere Informationen zu unseren Messpunkten findet man auf der Monitoringkarte des SIEZ®.
Dieser Kartenausschnitt zeigt die entstehende Insel Hakenhöft (bei einem Meter über NN liegt sie bereits). Eingezeichnet sind auch der Graben ins Büstorfer Noor und der Petribek, auch Aalbek genannt, vor dessen Einmündung eine der drei Stubber Inseln durch den Bau des Eisenbahndammes im vorigen Jahrhundert erodierte.
Wir beprobten am 1.11.2020 einen kleinen Wassergraben, der in das Büstorfer Noor einläuft und bei 30cm 7cm tief war. Die Fließgeschwindigkeit im dichten Gras war nicht zu bestimmen.
Die Lufttemperatur betrug 11,1 Grad Celsius um 8 Uhr, die Wassertemperatur 11,2 °C, die Sauerstoffsättigung lag mit 10,6 mg bei fast 100 Prozent, der Nitratgehalt lag bei 103 mg/l und der PO4 Gehalt bei 0,9 mg/l. Es scheint sich hier um einen Graben zu handeln, in den Fäkalien einlaufen, evtl. der Überlauf einer Teichkläranlage der nahen Siedlung, die dringend optimiert werden müsste. Dies ist aber nur ein Hinweis. Wir verfolgen das in Zukunft.
Der Petribek mäandert durch den Frühlingswald (Bauernblatt, 16. Ausgabe 74./170. Jahrgang, Foto: Ulrike Baer)
Die zweite Probe nahmen wir am Petribek, ca. 100 m vor seiner Mündung in die Schlei. Inzwischen war es ein Grad wärmer geworden, die Wassertemperatur lag bei 12,1 °C. Der Bach war 120 cm breit bei 30cm Tiefe und die Fließgeschwindigkeit betrug 1 m/s. Die Sauerstoffsättigung lag bei 95 % und 10,2 mg O2, wir maßen 10 mg/l Nitrat und 0,1 mg/l Ammonium, Nitrit war nicht nachweisbar. Dies sind für einen Waldbach normale, gute Werte. Sie entsprechen auch der Trockenheit der Böden. Die Phosphatkonzentration von 1,4 mg reißt allerdings die „Messlatte“ bei weitem. Das SIEZ® kritisiert zusammen mit dem Ministerium und dem Bauernverband die Phosphatüberdüngung der landwirtschaftlichen Ackerflächen. Der Petribek entwässert solche Ackerflächen. Es ist dies „rausgeworfenes Geld“ zulasten der Umwelt. Nur die Blaualgen freuen sich über diesen „Reichtum“. Sonst niemand, am allerwenigsten eigentlich der Landwirt. Phosphor ist eine endliche & teure Ressource. Sie sollte nicht umweltschädigend vergeudet werden. Auch diese Messung werden wir wiederholen.
Das SIEZ® verfolgt den humanistischen Ansatz der Aufklärung. Wir „glauben“ daran, dass die Mitmenschen das „Gute“ wollen, aber oftmals zu uninformiert sind, es auch zu tun.
Karl Walther (SIEZ®)
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