Arbeitsbericht des SIEZ® für das Landesamt für Umwelt (LfU) (Betreuungsbericht)

Arbeitsbericht des SIEZ® für das Landesamt für Umwelt (LfU) (Betreuungsbericht)

Was haben wir vom SIEZ® im Jahre 2024 gemacht?

Wir haben zahlreiche Fahrten in Zusammenhang mit dem Kommunalen Campus der Volkshochschule Fleckeby gemacht. Mit jeweils 7 bis 8 Gästen auf unserem Vereinsboot, der „Hohner Fähre“, umrundeten wir die Große Breite, eine Fahrt führte zur Insel Kielholm, Badstaeve. Auf diesen Fahrten werden Sichttiefmessungen gemacht und die Unterschiede in der Salinität gezeigt, ebenso wie Sauerstoffmessungen und Temperaturmessungen im Oberwasser und an der Gewässersohle. Mit einem Schleppeimer holen wir Bodensediment herauf und untersuchen den Faulschlamm zusammen mit den Gästen auf Muscheln und Würmer. Die Unterwasserkamera zeigt zum Beispiel in Missunde einen perfekten Muschelgrund.

Wir messen fast jeden Tag Sichttiefen, Temperaturen und Sauerstoffgehalte an ausgewählten Schleiorten. Wir erstellen mit den gewonnenen Daten Schaubilder über den Temperaturverlauf, den Sichttiefenverlauf und den Sauerstoffgehalt bei Stexwig, also dem Beginn der kleinenBreite und Fleckeby an der Großen Breite, sowie Königsburg an der mittleren Schlei. Das untenstehende Diagramm zeigt z.B. den Monat November an der Schlei. So etwas veröffentlichen wir im Büro und versuchen damit die Schlei in den Focus seiner Anrainer zu stellen.

Temperaturverlauf Schlei für November 2024

Die Schleiwassertemperaturen in einem Meter Messtiefe folgen den Tagestemperaturen des Wetteramtes. Aber sie wirken ausgleichend, träger als die gemessenen Lufttemperaturen.
Der Kugelschreibereintrag mit den kleinen Meßkreisen ist der Eintrag des SIEZ auf die Zeitungskarte. Zusätzlich notieren wir fast täglich die Sichttiefen und Wasserstände, Sauerstoffgehalte & Sättigung.

Ebenfalls angekündigt entnehmen wir mit dem Vereinsboot an ausgewählten Stellen der Schlei jeweils monatlich 20 Liter Wasser und stellen dieses Wasser in unserem Büro in Fleckeby aus. Sehr deutlich unterscheiden sich die Wässer im Grüngehalt und in der Salinität. Die Monatsdaten werden skalierert. Oft ist bei den Wassersäulen auch eine „Gastsäule mit einem Gastwasser“ dabei, so zum Beispiel vom Schapproder Bodden zwischen Hiddensee und Rügen oder aus dem Durchströmungsmoor der Fleckebyer Niederung, der Hirschholmniederung über Sumpfgrund.

Zusammen mit anderen Fleckebyern untersuchten wir das Wasser eines Moorauges im Durchströmungsmoor (Totensee) und stellten darüber einen Film ins Netz (zu sehen unter „Medien“).

Deutlich ist über dem Faulschlamm das Fehlen der Glasveralgung sichtbar. Hier hat der Schlamm dem Wasser allen Sauerstoff entzogen.
Wasserproben von Ostsee, Sundsacker und Sieseby mit auch im Winter hoher Grünalgendichte

Die Entnahmeorte der Wasserproben sind Stexwig, Fleckeby, Königsburg, Lindholm, Sieseby und Sundsacker, wo unser Betreuungsgebiet endet. Die verschiedenen Wasser (jeweils 15 l) füllen wir dann in Plexiglasröhren von 15 cm Durchmesser und 1 m Höhe. Gäste können mittels Schwarzlicht und Belichtungsmesser und mit bloßem Auge die Grünalgendichte vergleichen und mittels eines Aereometers die Wasserdichte bestimmen und so den Brackwassercharakter der Schlei erleben. In einem Langzeitversuch steht in einer Röhre von 30 cm Durchmesser und 1,50 Höhe „Große Breitenwasser über Faulschlamm“. Sehr schön bildet sich eine sauerstofffreie „Todeszone“ über dem Faulschlamm ohne Veralgung der Plexiglasröhre heraus. Im Schwarzlicht ist die Algendichte ebenfalls gut abzulesen.

Diese Wasserproben nehmen einen Großteil unserer Kraft/Zeit in Anspruch. All diese gewonnenen Informationen werden 2025 im Büro auf einem 5 Meter langen Glastisch und einer extra für das SIEZ®  hergestellten Folienkarte Platz finden. Im Verein ist NV aktiv (Nautische Veröffentlichungen, man erstellt dort eine professionelle Folienkarte), Farbige LEDs informieren von unten durch den Glastisch über gewonnene Daten im Wasser und Uferbereich und über eventuelle Blaualgenteppiche aus Überfliegungen. Auch die Informationen der Faulschlammkartierung von Dres. Höft/Schwarzer/Rickleffs werden auf den Folien dieses Glastisches Platz in verschiedenen Grautönen finden. So entsteht ein kleines Infozentrum der Schlei incl. der Schleiufer.

Wir sammelten 2024 aber auch Plastik am Fleckebyer Schleiufer und stellen dies in einem großen bunten Fisch in der Dorfmitte auf. Dafür werben wir im Dorf und bieten nach dem Sammeln Suppe an.

Wir arbeiten in der Wasserrahmenrichtliniengruppe der AG 24 (also Schleiregion) mit und entscheiden mit über dort anstehende Schritte der Situationsverbesserung der Schleiauen.

Gleichzeitig begehen wir diese Auen vorher, schätzen sie ein und führen an den Gewässerkörpern eigene Messungen durch. So erfolgte es bei der Oxbek, der Osterbek, der Koseler Au und beim Langsee. Siehe entsprechende Artikel auf unserer Webseite.

So sind wir über die Schritte der Gewässerverbände und des Landesamtes stets gut informiert und können wichtige Informationen über die Schlei in die Wasser und Bodenverbände hinein geben.

2024 war für das SIEZ®  geprägt durch das Genehmigungsmarathon um die Liegeplatzgenehmigung für das bereits gebaute Forschungsfloß. Der Kassenwart des SIEZ®  engagierte sich vorzüglich um dies Finanzierung dieses Projektes, ein bezahlbarer Schiffsstatiker mußte für das Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck gefunden werden und wurde gefunden. Das Forschungsfloß ist sicher und darf 8 Menschen tragen. Die Untere Naturschutzbehörde Rendsburg mußte überzeugt werden und stimmte dem Vorhaben zu. Auf dem Schleiforschungstag in Schleswig dankten wir dem Abteilungsleiter öffentlich dafür. Bingolotto konnte durch Kontaktaufnahme durch den Kassenwart des SIEZ®  davon überzeugt werden, unsere Arbeit mit 5.000 Euro zu unterstützen.

Forschungsfloß

Wir haben jetzt die letzten Ankergewichte gegossen, den Nutzungsvertrag beim Wasser- und Schifffahrtsamt beantragt und verankern das Floß in 2025. Dann beginnen wir mit Messungen der tatsächlichen Nährstoffrücklösung im Zusammenhang mit Salinität und Temperatur, daneben messen wir in Zusammenarbeit mit Dr. Niels Holm die Methanausgasung des Schleigrundes. 2026 werden wir erste Schätzungen zur Höhe der Nährstoffrücklösung aufgrund einer versuchten Modellierung vorlegen können.

Wir haben uns entschlossen, die Schilfgürtel der Schlei und die dahinter liegenden Niederungen zu kartieren und zu verstehen. Wir stellen uns damit einer großen und zeitaufwendigen Aufgabe bei der wir nur langsam vorankommen werden und eigentlich die finanzielle Unterstützung des Landesamtes brauchen. Wir werden die Schilfbestände im Uferbereich unseres Betreuungsgebietes in Abschnitte unterteilen und diese untersuchen auf: 

  • Ihre Geschichte, 
  • den Bodenuntergrund, 
  • die Güte und Dichte und Höhe des Schilfes, 
  • auf Pflanzenbestände vor & hinter dem Schilf (z.B. Kammlaichkraut wie in Missunde/Weseby) 

Zuweilen drängt sich der Eindruck auf, das Schleischilf bestehe aus 2 Varietäten, einer überforderten, siechenden und einer prosperierenden Varietät. Ein Lübecker Gymnasium hat in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule darüber Untersuchungen angestellt und DNA Proben zur Verwandschaftsbestimmung von Schilf und Schilf gemacht. Wir haben uns gründlich mit diesen „Wakenitzstudien“ befasst. Das streben wir auch an. Wie verwandt ist prospierendes Schleischilf und siechendes? Befindet sich das Schleischilf im Generationenwechsel? Die Schilfrhyzome werden Jahrtausende alt. Darüber Kenntnis zu erhalten, könnte helfen, siechende Bestände durch Einbringung prosperierender zu unterstützen. Wenn das Landesamt uns aus dem großen Topf der Unterstützung für Betreuungsgebiete dafür nichts gibt, werden wir 2025 die Arztpraxen an der Schlei um Unterstützung für dieses Projekte bitten.

Ich möchte unsere Arbeitsweise einmal am Beispiel des Fleckebyer Totensees erläutern. Wir untersuchten den Totensee und drehten über diese Untersuchung einen kleinen Film – siehe Medien.  Wir finden Karten in den Dorfchroniken über das Fleckebyer Schleiufer bis zurück zum Anfang des 18. Jahrhunderts (1772). Der Eindruck dieser Karten weist auf eine frühere Zerfransung des Schleiufers hin mit vielen Möglichkeiten kleiner Hochwasser, die damals wertvollen Niederungswiesen (Salzwiesen) zu überfluten. Nach und nach wurden Ufer dagegen befestigt & begradigt, in Sieseby herunter nach Büstorf deutlich sichtbar und das bis in die 30iger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Vor 300 Jahren sah das Schleiufer entschieden anders, diverser aus.

Der Novemberschnee legte das Schilf des Durchströmungsmoores flach. So war der Totensee gut zu erkennen.

Hinter dem heutigen Vereinssegelhafen befand sich 1770 noch solch eine kleine Bucht, später „Totensee“ genannt. Der kleine „Haken“ wurde durch „Vordeichung“ aber nur scheinbar getötet. Es ist heute ein vorzüglicher „Schleiensee“. Die Fleckebyer Niederung, der „Hirschholm“, steht auf undurchdringlichem, sandigen Mergelton (eigene Bohrung) und ist nach Succow (Moorkunde 2001) ein Prachtexemplar eines jungen Durchströmungsmoores geringer Mächtigkeit. Niederschlagswasser und abgeleitetes Oberflächenwasser der Fleckebyer Berge können in die Tiefe nur eingeschränkt weg und durchströmen die Niederung hin zur Schlei. Deshalb sinkt der pH Wert des Moorwassers nicht sehr stark ab, weil es frisch strömt. Nun kommt es in diesem speziellen Fall dazu, dass durch Menschenhand zur Schlei hin der Abfluß aus der Niederung behindert ist und der Zufluß durch Hochwasser auch.

Deshalb macht der „Totensee“ kurz vor dem Deich einen sumpfigen Eindruck. Die Zersetzung organischen Materials ist verlangsamt. Die Verbindung zur Schlei sollte gereinigt werden.

Schließlich haben wir bis 2024 6000 m² Uferstreifen des Ornumer Noores als Orchideenwiese gepachtet. Die 2. Vorsitzende des SIEZ®  engagiert sich sehr in diesem Projekt und berichtet:

„Das SIEZ hat seit Herbst 2019 eine Grasfläche (von 6000 m2) am Ornumer Noor in der Gemeinde Kosel gepachtet, nachdem vom Gemeinderat eine ökolgische Aufwertung der gemeindeeigenen Flächen beschlossen worden war. Es handelte sich um eine teils sumpfige, mit Ackerschachtelhalm bewachsene minderwertige Grasfläche.

Es wurden aufwändig Saatgut und Pflanzen eingebracht, um die landwirtschaftlich nicht nutzbare Fläche zugunsten der Artenvielfalt aufzuwerten. Die Fläche eignete sich für Wildorchideen der roten Liste. Es wurde vom Verein sehr spät gemäht, teilweise mit der Sense, und im späten Oktober eine zweite Mahd durchgeführt, um den Orchideen im folgenden Frühjahr einen Konkurrenzvorteil gegenüber den anderen Pflanzen und Gräsern zu verschaffen.

Späte Abmagerung im Oktober 2024 der Orchideenwiese (Foto Dr. Christiane Knabe)

Durch Abräumen des Schnittgutes konnte eine Abmagerung des Bodens erreicht werden. Der Bestand an Ackerschachtelhalm ging deutlich zurück. Eine Ansiedlung des breitblättrigen Knabenkrautes gelang an 7 Standorten, wo jährlich durch Einbringen des selbst produzierten Saatgutes im direkten Umfeld der Pflanze (wegen der zur Keimung nötigen Mikorrhiza Pilzsporen im Boden) eine weitere Vermehrung der Orchideen versucht wird.

Knabenkraut (Foto: D. Christiane Knabe, 2. Vorsitzende des SIEZ® )

Neben den Orchideen befinden sich mittlerweile auf unserer Fläche die Sumpfdotterblume am kleinen Wasserlauf neben dem Blutweiderich Löffelkraut, Wiesenvergißmeinicht, Himmelsschlüßelchen, Teufelsabbiß, Klappertopf, Schlangenlauch und Wasserfenchel.         

Die Wiese summt und brummt an warmen Tagen von Insekten, die hier Nahrung finden und sich vermehren können. Vor Blicken gut geschützt durch einen Brombeer/Weidenknick zum Fahrradweg und zur Straße hin ist hier ein kleiner Hotspot der Artenvielfalt entstanden. Selbst die Brombeerhecke enthält etliche Rubusarten. Um unbefugtem Betreten einen Riegel vorzuschieben, hat die Untere Naturschutzbehörde Rendsburg ein stabiles Gattertor bezahlt. Das SIEZ® konnte die Fläche für 5 weitere Jahre von der Gemeinde Kosel pachten.

Blühender Klappertopf (Foto: D. Christiane Knabe, 2. Vorsitzende des SIEZ® )

In unserem Büro in Fleckeby sammeln wir in einem 1000 Liter Aquarium erste Erfahrungen mit der Armleuchteralge, die früher für die Schlei in Kleiner und großer Breite prägend war. Die Characea baltica hat einen speziellen wasserschützenden Chemismus. Wir werden in 2025 versuchen, unsere Kontakte zur Fischerei dahin gehend nutzen, einen gemeinsamen Versuch an einem sehr sauberen Schleistandort nahe Missunde zur Ansiedlung der Characea baltica in geschützten kleinen Drahtkäfigen zu starten. Über die Ergebnisse werden wir berichten. Die Ansiedlung der Armleuchteralge in unserem Büroaquarium in Fleckebyer Schleiwasser war jedenfalls erfolgreich.

Armleuchteralgen im Schleiwasseraquarium

Sehr interessiert sind wir an der Sprache des Wassers. Dazu werden wir in 2025 einen Film drehen, der das Wasser vom Idstedter See über den Langsee und die Wellspanger Au/Boholzer Au, LoiterAu/Füsinger Au in einem ersten Teil bis Winningmay begleitet und in einem 2. Teil die Schlei entlang bis Schleimünde.

Für das SIEZ® der Vorsitzende Karl Walther

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Der Fleckebyer Totensee

Der Fleckebyer Totensee

Nein, nicht nur die Schweiz hat einen Totensee am Fuß der Schweizer Alpen. Auch Fleckeby hat einen Totensee im ehemaligen Mündungsgebiet der Hüttener Au, am Fuße der gesammelten Fleckebyer Berge.

Woher der Totensee seinen Namen hat, wissen wir vom SIEZ®  nicht. In den Schweizer Totensee (so Wikipedia) wurden dereinst „Feinde“ getrieben. Aber Fleckeby ist ein relativ friedliches Dorf. „Feinde“ wurden hier nicht ins Flachmoor getrieben. Niemand wird hier aktuell vermisst. Wir vermuten, dass der Totensee* einst ein Teil der verschilften Niederungsmündung der Au war, evtl. eine Schleibucht (s. unten – Karte von 1772), die ihre ständige Wasserverbindung zur Schlei verlor und damit „tot“ war – weil getrennt. Spätestens nach Umleitung der Hüttener Au hatte die Niederung hier keinen Zugang mehr zur Schlei. Hier wurde das WHG damals schlichtweg ignoriert.

Totensee nach dem Schnee, ohne Schilf

Der See liegt im „Rücken“ des Fleckebyer Segelhafens an der Schlei, am Wanderweg entlang des Totarmes der Hüttener Au. Er ist ca. 3.000 m2 groß und durchschnittlich etwa 1 m tief. Sein Grund ist moorig/sumpfig. Er gehört dem Wasser und Bodenverband der Hüttener Au, die Ufer z.T. den beiden Segelhäfen. Früher wurde um ihn herum Reet gemäht.

Meist nennen wir unsere Moore am Schleiufer Flachmoore, Schilfmoore, Wiesenmoore, Grünlandmoore, Niederungsmoore, Riedmoore. Allen gemeinsam ist: das Wasser aus den ständigen Überschwemmungen und Niederschlägen kann nicht wirklich weg (abfließen, versickern, verdunsten). Es kommt zur Sauerstoffknappheit, Bodenversauerung, unvollständigen Vererdung. Schilf, Binsen und Riedgräser haben vor anderen Gräsern Wettbewerbsvorteile im Naß und ihre nur zögerliche Vererdung führte zur typischen (Niederungs-) Moorbildung – eine Nährstoffsenke.

Unsere hungrigen Vorfahren zogen im Schilfmoor Gräben, mähten das Schilf und beendeten damit die Moorneubildung. Nun hatten Salzgräser, Simsen und Seggen Vorteile. Es entstand das Salzgrünland mit bestem Kälberheu. Wir „satten“ Nachkommen brauchten die Salzwiesen nicht. Die Landwirtschaft wurde industriell. Wir vernachlässigten die Grabenpflege, gaben die sommerliche Beweidung – das Heuen – auf. Als erstes wandert die Binse wieder ein, es folgte das Schilf, die Vermoorung in unseren Schleiniederungen setzt wieder ein.

Das SIEZ®  hat den Totensee nun ein wenig näher betrachtet und erkundet. Auf dem Totarm der ehemaligen Hüttener Au paddelten wir bis in Höhe des Totensees. Der Totarm der Au befindet sich in einem Verlandungsprozeß. Totholz wird aus ihm kaum entfernt, das Schilf nicht gemäht, sein Sauerstoffgehalt ist niedrig, liegt teilweise an der Grenze für Fische ( 3mg ). Es ist die Frage, was besser ist: räumen, um eine bessere Wasserqualität zu ermöglichen und eventuell dem Gesetz folgen und einen Abfluß in die Schlei schaffen, oder verlanden lassen, wie es der normale Gang der Dinge für alle „toten“ Gewässer ist: Sumpf/Moor/ Niederungswald. Der Totarm kann auch ein Denkmal bleiben für fragwürdige Beschlüsse der Gemeindevertretung Fleckebys vor 50 Jahren und ein wenig Naturfrevel zugunsten eines Millionärs und seinem Wunsch nach einem Privathafen dokumentieren. Es gab damals tatsächlich eine kleine Bürgerinitiative gegen die Umleitung der Hüttener Au zwecks Bau eines neuen Hafens.

Aus der Fleckebyer Dorfchronik – die Scherenspitze weist auf den „Totensee“ als Schleibucht hin

Wir gingen davon aus, dass im Totensee Fleckebys keine Fische leben können. Der ph-Wert des Wassers liegt aber nach Beprobung nahe des neutralen Bereiches und in einer Reuse fingen wir in einer Nacht zahlreiche prächtige Schleie und Plötze, denen wir natürlich sofort wieder die Freiheit gaben. Neben dem See bohrten wir mit dem Handbohrer ein Loch und stießen in etwa einem Meter Tiefe auf eine feinsandige Mergelschicht. Dieser Mergel dichtet den Boden ab.
Diese Mergelschicht ist eine kleine Schwester der Ziegeleien entlang der Schlei. Das Auftauwasser nach der Eiszeit lag Jahrhunderte still unter einer oberen Eisdecke und die aufgeschwemmten Silte und Tonpartikel hatten lange Zeit sich zu setzen. In einem Aufschwemmungsversuch haben wir das simuliert.

Diese Schicht wird sich wohl bis zum Abhang zur Hirschholmniederung fortsetzen, dem hohen Ufer der Schlei, Bohrungen müssten das beweisen. Der Niederschlag kann damit das Grundwasser nicht speisen und fließt auf dieser Schicht zur Schlei. Sie ist die „Großmutter“ des Flachmoores.

Ein Bauherr der Hirschholmniederung berichtete vor 30 Jahren, wie das Wasser in die ausgehobene Baugrube schoß, nachdem der Bagger einen riesigen Findling angehoben hatte. Die Hirschholmniederung wurde einstmals als Salzwiese genutzt und von Gräben durchzogen. Das wäre ein Erklärung des relativen guten Wassers des Totensees – Wasser aus den „Fleckebyer Alpen“. Nun durchströmt es die Schleiniederung. Ein Durchströmungsmoor.
Es war bemerkenswert, wie schnell das Bohrloch im Moor von allen Seiten durch die Rhizomkanäle der Schilfpflanzen wieder voll lief, wie von geöffneten Wasserhähnen. Also ist das Oberflächenwasser der Niederung auf der Mergelschicht gut in Bewegung. Auch dieses Niederungswasser ist nicht übermäßig sauer (ph Wert 6,5).
Die Verlandungsprozessee lassen nun erste Birken und Sträucher zu.

Über die Erkundung des Totensees haben wir zusammen mit Ramiyar einen kleinen Film mit Luftaufnahmen gedreht, den wir im neuen Jahr nach der Weihnachtszeit zeigen werden. Er ist auch hier auf der Homepage unter Medien – Videos zu sehen. Wir werden dann im Dorf zu einer etwas ausführlicheren Version ins SIEZ® einladen. Der Film wird auch ein Interview mit einem Schilfmäher einschließen, also ein Stück Heimatgeschichte neben der Befischung, dem Freilassen der Schleie und den bodenkundlichen Erkundungen zum Inhalt haben.

Schon jetzt könnte man vorschlagen, den Fleckebyer Totensee* im Volksmund umzubenennen in den Fleckebyer Schleiensee. Das Wort hat einen schönen Klang. Der sumpfige Charakter des kleinen Gewässers ist menschengemacht.

Wie fein doch die Schuppen der Schleie sind. Auch die Europäische Sumpfschildkröte hätte hier ein fantastisches Refugium im Durchströmungsmoor, das in einem Sumpf endet. Ein ernst zu nehmender Zeitzeuge aus Götheby hat sie als „Jung“ hier gefangen. Jedoch: wir fingen sie im Oktober im Schleiensee ex. Totensee noch nicht. Vielleicht war‘s zu kalt. Einige große Tothölzer aus dem Waldgürtel weiter oben und ein kleines Floß würde sie lieben. Schauen wir mal…

Für die Exkursionsgruppe Karl Walther vom SIEZ®

*) Ortsnamen geben menschliche Siedlungsgeschichte wieder, man denke nur an Stexwig an den gestexten Pfählen und Dürwade bei Möhlhorst, Furt der Osterbek zum Dörch Waten. Eine kleine Sonaraufnahme des Totensee Untergrundes würde allerdings mögliche Skelette sicher aufspüren. Vorsicht bei Ortsnamen-Umbenennungen ist also geboten…

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Der Langsee auf dem langen Weg zur Besserung

Der Langsee auf dem langen Weg zur Besserung

Zwischen Wellspang und Schwanholm erstreckt sich ein tiefes, viele Kilometer langes Tal. Es mag sein, dass nach der Eiszeit abtauendes Gletscherwasser hier nach Westen abgelaufen ist. Zu den 20 bis 25 Metern Höhenunterschied kommen ca. 12 bis 13 Meter Wassertiefe des Langsees dazu. Das ergibt ein großes Wasservolumen. Die Seenkarte zeigt, dass ab Güldenholm die Seeufer des großen Langsees steil abfallen, eigene Lotungen mittels der Unterwasserkamera haben das bestätigt. Die Flachufer sind schmal. Es wird rasch tief. Binsen, Schilf und Riedgras säumen sie nur spärlich.

Auf dem Langsee – Blick nach Westen

Der Idstedter See, ein paar geringe Wasserläufe & die Steilufer des Langsees speisen den einzigen Angelner Fluß mit den vielen Namen: Wellspanger Au, Boholmer Au, Loiter Au, (Oxbek), Füsinger Au; zusammen ein kleiner Angeliter Fluß, bereit, das Schleital zumindest einmal im Jahr zu ganz alleine zu befüllen.
Durch die Erstreckung von West nach Ost entlang der Hauptwindrichung (in S.-H. 60 bis 70 % Südwestwind) und die Düsenwirkung des Tales gibt es reichlich Wind auf dem See und Sauerstoffeintrag durch die Wellen. Die Sichttiefe liegt überall am 27.10-2024 bei 1,50m. Im Winter wird der See metertief klar und im Sommer ist er so grün wie die Schlei. Kann man in Wellspang an der Turbine dann gut sehen. Der Sauerstoffgehalt lag überall im oberen Bereich mit Sättigungen über 70 %.

Der See ist wunderbar spärlich bebaut, ein richtiges Naturkind. Wem ist das zu danken – der luxuriöse Besiedlungsdruck wird hier immens sein. Ein Dank gilt wohl der Schleswiger UNB.
Der See wird wird vom ASV SL befischt. Nach Gesprächen mit Anglern sind alle hinter den großen Zandern hinterher. Der Weißfischbestand gilt als „verplietet“ mit viel zu viel Nachwuchs. Die will keiner haben. Das hängt selbstverständlich zusammen. Das Gründeln der Bodenfische wirbelt das nährstoffhaltige Bodensediment ständig auf. Es sollten die großen Räuber geschont werden und der Weißfischbestand abgefischt werden, was fischereitechnisch bei der Tiefe des Sees schwer ist, aber teilweise trotzdem geschieht. Die hochstauende Wittenseer Wade wär hier gut.
Im See herrschen durch die Querquellen aus den Hängen gefährliche Strömungen. Das Eis wächst in der Mitte im Winter nicht fest zu und die älteren Einheimischen verboten ihren Kindern das Schlittschuhlaufen über den See und die Schwimmquerung des Sees. (Manchmal kommt es eiskalt von unten, wurde mir erzählt, im Winter also warm von unten) Im großen Langsee habe ich lediglich einen größeren Zulauf neben dem Steg Süderfahrenstedt entdeckt, ein kleines Bächlein mit unbekanntem Nährstoffeintrag.
Der flache kleine Langsee gilt als noch fischreicher und als wahres Paradies. Wegen des zunehmenden Westwindes konnte ich hier entlang des Grüder Holzes nicht mehr gegenan paddeln und erreichte die Zulaufe vom Idstedter See und aus der Schwanholmer Niederung leider nicht. Das Problem des einen Zulaufes mit seinen riesigen Schlammmassen haben wir mit Dr. Holm diskutiert.
Es ist sehr schwer für einen Gewässerverband solche Schlammmassen ohne viel Schaden aus dem Gewässer zu bekommen. Dr. Holm hat eine Lösung vorgeschlagen, Schlammwasser sanft heraus zu pumpen, es außerhalb mit Sauerstoff anzureichern und das sauerstoffreiche Wasser wieder ins System zu geben ohne etwas aufzuwirbeln. Dabei wird sogar Energie gewonnen. Aber solch ein Krankenhausaufenthalt ist „sauteuer“.
Ein Angler schwärmte vom kleinen Langsee, der wesentlich flacher ist & mehr mooriges Wasser enthalten soll als der große Langsee und wo angeblich nur 6 Angelkarten pro Jahr ausgegeben werden. Die Ufer am Langsee werden diffuse Einträge liefern ( Grüder Holz, Truppenübungplatz, Wald, Steilufer). Die bekannten Zuläufe sind evtl. mögliche Stellschrauben zur Verbesserung der Wasserqualität des Langsees. Die diffusen Einträge der dünn besiedelten Ufer werden noch weiter verbessert werden können durch die Verbreiterung des Gewässerschutzstreifens auf 100 Meter. Aber viele Seen in unserer Gegenwart in S.-H. haben es viel schwerer. Und da sind die zudem 20 bis 25 kg Nitrat, die allein aus der Luft kommen. Da sind ein paar Kilo/ha Phosphate aus der Luft…
Der Langsee gilt als ein ungeschichtetes Gewässer. Aber bei 13 Meter Tiefe wird sich schon zuweilen eine Sprungschicht bilden…
Eine Rücklösungsproblematik aus dem Seengrund kann ich beim großen Langsee nicht erkennen, selbst auf 12 Meter Tiefe sind Steine auf dem Seengrund zu erkennen. Bis 4 Meter Tiefe (s. Abb. Seegrund) entdeckte ich Muscheln und Stielreste von Unterwasserpflanzen; kein Faulschlamm zu erkennen.
Beim Kleinen Langsee bliebe das durch Kamerauntersuchungen und Messungen der Seesohlentemperatur in den warmen Monaten zu erkunden. Das wird das SIEZ® im neuen Jahr erkunden. Von hier wird schon ein Teil des sommerlichen Phosphats aus Rücklösung kommen. Es ist stark anzunehmen, dass es beim flachen und deshalb wärmeren kleinen Langsee nährstoffhaltige Seensedimente gibt.

Der Langsee ist meines Erachtens als ein Gewässer einzustufen, das im oberen möglichen Gütezustand dessen anzusiedeln ist, was z.Z. in S.-H. möglich ist. Selbst der Bültsee befindet sich in der Mitte auf dem Weg zur Eutrophierung. Ich hatte dort vor etlichen Jahren einen 2.5m tiefes Loch gebohrt und horrende Nährstoffgehalte im diffusen tiefen Zulaufwasser von der B76 gemessen, wo exzellent und industriell gedüngt wird.
Das Landesamt für Umwelt, Dezernat Seen, monitort die verschiedenen Parameter der Gewässergüte und berichtet von „leichten Verbesserungen“. Der Dezernatsleiterin Frau Anne Grudzinski dankt das SIEZ®  für die Freigabe des Fotos der Armleuchteralgen, der Einzugsgebietskarte und der Tiefenkarte des Langsees.

Große Gewässerkörper sind langsam und dickfellig. Auch ein „schlechter Zustand“ ist nichts anderes als ein neues „ökologisches Geschöpf und Gleichgewicht“ (Grünalgen/Blaualgen/geringe Sichttiefen). Es beharrt bei sich bis neue Bedingungen neue (oder alte) Zustände schöpfen. Lange bleibt so schönes schön und schlechtes schlecht. Bis es dann kippt. Das haben wir mit unserer Anbetung des Reichtum so gemacht, wenn vielleicht auch nicht bewusst „gewollt“. Mit den wenigen kleinen Stellschrauben, die wir in den Gewässerverbänden haben (Uferstreifen, Klärwerksverbesserung, Grabenpflege) erstaunt es mich, wenn solch eine Seenschönheit wie der Langsee, sich langsam, langsam auf dem Weg der Besserung befindet. Allen Beteiligten sei dafür der Dank ausgesprochen. Als Unwort des Jahres 2025 schlage ich das böse Wort „Verzicht“ vor…

Dünn & spärlich das Schilf – gleich wird’s tief
Uferbinsen – nicht bestimmt, da unvermutet
Zander gehakt, gekämpft, entkommen…
Gut knietiefe Kiesfurt zwischen den Seen bei Gyldenholm
Armleuchteralgen
Einzugsgebiet Langsee
Tiefenkarte Langsee
Screenshot des Seegrundes bei 4m Tiefe

Quellen: Fotos: Lanaplan, Landesamt f. Umwelt-Seendezernat, Karl Walther

Verantwortlich für den Text: Karl Walther, Vormann SIEZ®  

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Die Osterbek, eine „japanische“ Klärwerksau

Die Osterbek, eine „japanische“ Klärwerksau

Das Oberflächenwasser der aufgestauchten Jungmoränenlandschaft in die Schlei zu leiten, das ist die Jobbeschreibung von Selker Au, kleiner und großer Hüttener Au, von Kolholmer Au und Osterbek. Zu dieser „Jobbeschreibung“ gehört seit geraumer Zeit auch die Ableitung von Grauwasser aus den Kläranlagen der Dörfer und die Drainage der Moore & Niederungen.
Die Osterbek beginnt ihren Lauf als Rinnsal unweit von Damendorf, nahe des Geheges Ohldiek, fließt entlang der Gehege des Staatsforstes zum Gehege „Viehwiesen,“ an Suhrbrook vorbei, entwässert die Niederung zwischen Osterbyholz und des „Großen Moores“ und fließt dann mitten durch Osterby – dort teilverrohrt. 30 cm bis 1,5 Meter breit und 10 bis 20 cm tief bleibt sie „schmalbrüstig“ und verliert diesen Charakter auf ihrem Weg abseits Kochendorf in Möhlhorst und Dürwade nach Götheby-Holm nicht. Eine kleine, selten muntere Au.

Weite Strecken wird sie gesäumt vom Japanischen Knöterich, eine japanisch farbene Au. Es ist immer wieder spannend, die Bäche und Auen unserer Landschaft zu begehen. In wilder Schönheit und ebenso in begradigter Trostlosigkeit nimmt das Oberflächenwasser seinen Weg zur Schlei. Wo die menschliche Gesellschaft ihre Ursprünglichkeit belassen hat, sind diese Lebensadern der nacheiszeitlichen Landschaft „zum Wegfliegen“ schön. Andererseits sind sie teilweise von stinkender Abwasservorflut und Drainage so tot, dass keine Forelle dort mehr ihren Platz hat.

In einem Bächlein helle
Da schoß in froher Eil‘
Die launische Forelle
Vorüber wie ein Pfeil
(Lied von Franz Schubert)

Der Kropper Realschullehrer und „Haaler Jung“ Karl Heinz Vollstedt schrieb 1993 die Chronik des Dorfes Haale. Daraus möchte ich aus Seite 166 zitieren:

„Der Mensch braucht die Natur, die Natur braucht den Menschen nicht. Solange es Haale gibt, haben die Menschen hier stark in Wald und Flur eingegriffen und sie verändert. Was die Natur in vielen Jahrtausenden auf den Altmoränen der Saalevereisung geschaffen hatte, wurde in ein paar Jahrhunderten zurück gedrängt und vernichtet. Aus der Urlandschaft wurde eine Kulturlandschaft. Wie sehr wurde gegen die Gesetze der Natur verstoßen! Sogar nach dem Krieg glaubte man, die letzten Quadratmeter urbar machen und der menschlichen Versorgung zuführen zu müssen.
(Mit den Auen der Weichseleiszeit im östlichen Hügelland ist es dasselbe. Anmerkung des Verfassers)

Der Oberlauf der Osterbek beginnt als Rinnsal am Waldrand des Ohldiek-Gehölzes und seit der Vertiefung der Au in den 60iger Jahren ist hier m.E. nicht mehr geräumt worden. Das winzige, hier kaum fließende Rinnsal geht mit sandig-humoser Berme durch einen Bruchwald, dornenbewehrt. Aber mitten in den Dornen finde ich fachmännisch eingehegt Cannabispflanzen von hervorragender Qualität. In Suhrbrook umfließt das kleine Bächlein das Gehege und nimmt dann von einem starken Seitenarm das saure Wasser des Großen Moores auf. Hier gibt es sogar noch einige Restmäander und 2,50 bis 3 Meter tief wurde die Uferberme hier ins Gelände gebaggert. Das Wasser der Bek ist nicht klar. Zuweilen wirkt es ockerig und grautrüb. Die Bodensedimente sind veralgt. Eine Messung der ph Werte wäre aufschlußreich.
Die Osterbek unterquert die große Chaussee und macht sich auf den Weg ins Dorf Osterby. Hier verschwindet sie für einige hundert Meter unter dem Dorf. Ich zähle insgesamt 4 Abstürze, für das Bachleben unpassierbare Hürden. Sie werden zusammen geschätzt mehr als einen halben Meter Gefälle bedeuten. Mitten im Dorf werden im Modder wie vor Jahrhunderten direkt an der Au Pietränschweine gemästet, quasi mit Schweinebademöglichkeit in der Au.
Ein wenig tiefer nimmt die Osterbek das nach Waschmittelparfüm stinkende Abwasser der Gemeinde Osterby (ca.1.100 Einw.) auf, nicht wenig im Verhältnis zum Bachwasser. Ich beprobe das Wasser lieber nicht. Es gibt ein Belebungsbecken, dann Klärteiche. Die Klärteiche jedoch sind grün, das Wasser stinkt und schäumt.

Ein wenig tiefer nimmt die Osterbek das nach Waschmittelparfüm stinkende Abwasser der Gemeinde Osterby (ca.1.100 Einw.) auf, nicht wenig im Verhältnis zum Bachwasser. Ich beprobe das Wasser lieber nicht. Es gibt ein Belebungsbecken, dann Klärteiche. Die Klärteiche jedoch sind grün, das Wasser stinkt und schäumt.
Fast munter mit 20 cm/sek. (und 2 Meter breit bei 15 cm Tiefe) fließt die Osterbek an „Robbys Hütte“ vorbei und nimmt Kurs auf die Niederung bei Kochendorf. Hier ist der Verlauf wie vom Lineal gezogen. Unterhalb der Kochendorfer Klärteiche nimmt der Bach das Grauwasser Kochendorfs auf, wiederum nicht wenig. Es handelt sich um drei Klärteiche, auf dem ersten schwimmen Klopapier/Feuchtücher – kein Belebungsbecken. Ins erste Becken fließen pure Fäkalien. Ein Rohr mündet aus dem dritten Becken in die nahe Osterbek, das Wasser schäumt phoshatbelastet. Keinerlei Phosphatfällung/Nachklärung für über 1000 Einwohner! Das so etwas noch zulässig ist, während man in Schwansen jedermann zur Nachklärung gezwungen hat, ist vollkommen unverständlich. Vor 10 Jahren hat man im Sediment des Klärschlamms hohe Mengen Schwermetalle gefunden. Die Grenzwerte wurden überschritten. Daran sollte man bei Beprobungen denken. Aber warum sollte da jemand proben, jeder hat doch Augen und Nase und der Sinn der Natur ist nun mal, unseren Menschendreck in die Schlei zu leiten, die auch bereits zu 60 Prozent von Faulschlamm bedeckt ist.

Am Gut Möhlhorst des Milliardärs Termühlen vorbei geht es auf den Hof von Hermann Jeß, „Dürwade“ zu. Der Altbauer ist gerad 90 geworden und stellt uns ein Foto von ihm zu Pferde zur Verfügung (s.u.). Auch das Möhlhorster Moor entwässert in die Osterbek. Als man das Moor in den 30iger Jahren in die Osterbek trocken pumpen wollte, sank der Wasserspiegel im Bültsee. In maximal 15 Metern Tiefe stehen die eiszeitlichen Gewässer in enger Verbindung miteinander – eiszeitlicher Sand. Pumpt man die Moore trocken, dann die Eiszeitseen gleich mit.

Die Osterbek fließt jetzt entlang des Möhlhorster Waldes, der zum Teil ein Erlenbruchwald ist in nordwestliche Richtung. Das linke Ufer wird nicht mehr als Niederungswiese genutzt und geht in die Sukzession. Überall auch hier Japanischer Knöterich und Bärenklau, nur noch vereinzelt Blutweiderich entlang alter Gräben. Links steigt das Gelände kerbtalartig um 10 Meter an. Rechtsseitig wird die weite Niederung auch nicht mehr genutzt. Das einst mühselig dem Moor abgenommene Land wird wieder wild: Binsen und Bärenklau, später werden Erlen, Birken und Weiden folgen. Beim barfuß Überqueren der Au, hier 30 bis 40 cm tief und bis zu drei Meter breit, fällt mir wieder das feinsandige Sediment auf. Kies in der 5 mm Fraktion ist bereits die Ausnahme. Bei Göthebymühle verschwindet die Au für etwa 50 Meter in einem Rohr und speist wild den Mühlenteich, in dem zuweilen von der Schlei aufsteigende Meerforellen gefangen werden.

Es folgen die letzten 1000 Meter durch die Holmer Niederung in die Schlei. Sie nimmt das Wiesenwasser durch mehrere Quergräben auf, ebenso den Ablauf des Holmer Sees und vereint sich mit dem neu geschaffenen Abfluß der Hüttener Au. Gemeinsam fließen sie in die Schlei.

Der Grund für die Umleitung der Hüttener Au war das Begehren des Verlegermillionärs Schrader nach einem Privathafen, der dann neben dem Vereinshafen auch gebaut wurde. Inzwischen ist das Thema Fellhorst und Schrader längst Vergangenheit der Hüttener Harde. Die Zusammenlegung der Auen aber eine bleibende Altlast. Das letzte Stück der alten Hüttener Au wurde damals „stillgelegt“ und dankt es mit häufigeren Fischsterben. So endet der Damendorfer Wasserlauf in der Schlei und spiegelt recht deutlich die Zeit, in der wir leben.

Die Osterbek auf ihrem Weg durch das Gehölz „Viehwiesen“, ein sandgeprägter Tieflandsbach.
Das Wasser des großen Moores und der Osterbyholzniederung färben das Wasser gräulich.
Erst überbaut Osterby seine Osterbek, dann folgen etliche unüberwindliche Abstürze.
Welch „Idylle“: private Schweinemast direkt an der Au.
Ein Belebungsbecken, dann drei Klärteiche, trotzdem stinkt die Vorflut nach Waschmittelparfüm.
Linealgrader Verlauf unterhalb Kochendorfs
Die Klärteiche Kochendorfs verfügen nicht einmal über einen Rechen. Für 1100 Einwohner vorsintlflutliche Klärteiche; Schwermetallprobleme, hohe Belastung für die Klärwerksau „Osterbek“
Pflügen an der Osterbek. Der kleine Jung auf dem Pferd, Bauer Jöns aus Dürwade feierte grad seinen 90ten Geburtstag – (Foto mit frdl. Genehmigung H.J.)

Verantwortlich für Text und Fotos: Karl Walther, Vorsitzender des SIEZ® im August 2024

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Das SIEZ® im neuen Büro

Das SIEZ® im neuen Büro

Das Schleiinformationszentrum SIEZ® baut in seinem neuen Büro an der B76 eine Schleiausstellung auf. Teil dieser Ausstellung sollen alte Fotos der Schleiregion sein, deren Reproduktionen wir vergrößern und aus gleicher Perspektive eine neue Ablichtung erstellen. Kommentarloses Thema dieses Projektes:

Die Schlei im ewigen Wandel

Arnisser Fischer beim Wadenziehen, kennt jemand einen der Fischer? Wo kann das gewesen sein?

Wir, das Schleiinfo und Erlebniszentrum (SIEZ®), brauchen dazu die Hilfe der Schleibewohner. Wenn wir die bekommen, legen wir los. Wenn es private Fotos sind, brauchen wir das Einverständinis zur Veröffentlichung. Bei alten Postkarten sehen wir da keine Probleme. Wir erstellen dann ein Bild im „Heute und Jetzt“ aus gleicher Perspektive-Schleiregion im Wandel.
Gerne geben wir die besten Fotos der Leser und die dazu passenden „Dubletten“ dem Schleikurier und Schleiboten zur frdl. Veröffentlichung weiter.
Die SIEZ Ausstellung in Fleckeby, Hauptstraße 23 (B76), die wir jetzt im Sommer aufbauen, wird feste Öffnungszeiten haben. Zentrum der Ausstellung wird eine 5 Meter lange Glastafel mit der Karte der Schlei (Schleimodell) sein, auf der das SIEZ® seine Ergebnisse der Wasserbeprobungen, der Uferbegehungen und der gesammelten Schleigeschichte ausstellt.

  • Sichttiefen im Frühjahr (Grünalgendichte),
  • Blaualgenvorkommen im Hochsommer,
  • Sohlentemperaturen der Schlei über den Faulschlammbänken,
  • Bedenkliche Einleitungen über die großen Auen und
  • Uferbebauungen

werden an entsprechender Stelle von unten durch die Glastafel auf die Schleikarte mit Rotlicht/ Farblicht markiert. Auf dem Schleimodell kartieren wir Uferverbesserungen und Verbauungen und den Zustand des Reets. Kleine Symbole (Koseler Kirche/Hardesvogtei, Ulsniser Riese im 3D Druck) stehen für die Schleidörfer. Viel Arbeit & viel Spaß wartet auf das SIEZ®.
Jeden Tag erwartet das SIEZ® die Liegeplatzgenehmigung seines Forschungsfloßes. So ganz verstehen wir die Langsamkeit der Behörden nicht, wollen wir doch alle das Beste für die Schlei… Im Büro erfahren Sie aktuelle Daten über die Vorgänge auf dem Schleigrund und können nach Vereinbarung an Fahrten zum Forschungsfloß teilnehmen. (Wenn’s dann endlich soweit ist.)
Wassersäulen aus Glas werden Faulschlammprofile und ihre Schichtung zeigen, ebenso wie den guten, grauen Schleigrund. Ständig ist der Salzgehalt/Wasserklarheit von Schleiwasser aus Schleswig, der großen Breite vor Fleckeby, der mittleren Schlei bei Königsburg und Kappeln/Rabelsund in Glaszylindern von „wochenfrischem Schleiwasser“ zu sehen und zu vergleichen. Wir an der Schlei leben in einem Brackwasserparadies. Das Wasser Angelns, Schwansens und der Hüttener Harde mischt sich mit dem der Ostsee. Ein Brackwasseraquarium soll die Pflanzenwelt der Schlei von vor 100 Jahren zeigen. Wir freuen uns auf den Aufbau der Ausstellung während des Sommers und auf Ihre Hilfe.

Kleine Experimente mit einem Spielzeugbagger zeigen die Probleme der Verwirbelung des Schleischlamms bei Sturm oder bei seiner Entnahme auf. Faulschlamm wird zu Brennziegeln verpreßt, mit denen man durchaus heizen kann.
Teile der Ausstellung sollen stets erneuert werden, so  dass es immer etwas neues zu schauen gibt. Eine erste Ausstellung wird die Sanierung einer Schleimüllkippe in Bienebek zeigen. Wir zeigen Bilder, Exponate & die Historie der Sanierung. Das Büro bemüht sich, auf viele Schleifragen Antwort zu geben. Bootsexkursionen vom Fleckebyer Hafen aus zur Inspektion der Ufer werden monatlich mit der „Hohner Fähre“ stattfinden. Das SIEZ® hat vom Landesamt den Betreuungsauftrag des Schleiufers von Stexwig bis Sundsacker. Wir geben im Zentrum die Termine der Befahrungen bekannt.

Machen Sei mit! Werden Sie Mitglied im SIEZ. Im September feiern wir 10 Jahre SIEZ® .

Wer kann zu diesem Foto etwas sagen? Ist das ein Blick von Angeln auf Missunde?

Geplante Öffnungszeiten:

  • Schleiausstellung des Schleiinfozentrums SIEZ® in 24357 Fleckeby, Hauptstraße 23,
  • Geöffnet ab August jeweils am Donnerstag von 18 Uhr bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag von 16 bis 19 Uhr,
  • Schleifahrten mit der Hohner Fähre werden im Büro bekannt gegeben,
  • Über das Schleitelefon 0157/54635241 zu Themen der Schlei ist der Vorstand zu „christlichen Zeiten“ stets erreichbar und kann mit Ihnen ein Treffen vereinbaren.

Für den Vorstand der Vormann Karl Walther

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Prolog zum Teilgebiet 6 – Rechenschaftsbericht unserer Arbeit gegenüber LLUR & Unterer Naturschutzbehörde

Prolog zum Teilgebiet 6 – Rechenschaftsbericht unserer Arbeit gegenüber LLUR & Unterer Naturschutzbehörde

Das SIEZ ® hat die Schutzgebietsbetreuung eines großen Stücks des südlichen Schleiufers vom LLUR übernommen. Dieses ca.20 km lange Gebiet begehen wir, sammeln Informationen & Eindrücke und schätzen seine Veränderungen ein. Wir bieten im Rahmen des kommunalen Campus der VHS Wasserexkursionen an, die lebhaftes Interesse finden. Darüber hinaus sind wir ständig zwischen Stexwig und Sundsacker mit Wasserproben, incl. Wassertemp., präsent und vor Ort und erstellen eine Kartierung der gewonnenen Werte auf unserer Homepage www.schleiinfozentrum.de. Ein sehr kleines Uferstück der Schlei, das Horn des Ornumer Noores, pflegt der Verein als „Orchideenwiese“. Hier wird im Herbst mit Maschine und Hand gemäht. Dies Jahr erfreute uns die Wiese mit reichlich Blutweiderich am Wassergraben neben den Orchideen.
Wir sind mit vielen Anliegern „vernetzt“ und werden über wichtige Veränderungen meist zeitnah informiert. Im Bereich Fleckeby sammeln wir mit Anrainern Plastik am Schleiufer. Hier haben wir mit dem Kulturverein zusammen einen künstlerischen Raubfisch in der Dorfmitte geschaffen, der den gesammelten Plastikmüll schluckt.
Eine Infotafel informiert über das Plastikproblem in den Gewässern.

Das Bild zeigt den vom SIEZ® und dem Kulturfleck gebauten Müllfisch vor dem „Valentinerhaus“ in der Dorfmitte. Beim ersten Schleimüllsammeln nahmen 23 Fleckebyer teil. Foto zeigt den Fisch vor der Befüllung.

Wir haben ein Forschungsfloß gebaut, um die Nährstoffrücklösungen aus dem Faulschlamm in den steigenden Temperaturen zu untersuchen und sind im Antragsverfahren der Liegegenehmigung bei der UNB und beim WSA.
Auf der Schlei und seinen Auen nehmen wir ständig Wasserproben auf ihrer Südseite und archivieren diese. Der Wasserkörper 2023 war geprägt von der Phosphatrücklösung der Faulschlammgründe auf den im Klimawandel erwärmten Gewässersohlen. (max. gemessene Wassertemp. Bienebek bei 2m Tiefe 24 Grad) Der Eintrag der Auen war geprägt von der Überschwemmung der Teichkläranlagen durch das Oktoberhochwasser. Hier schnellten die Phosphatwerte, z.B. in der Koseler Au, bis auf 5mg PO4 im November 2023 hoch. Aber auch die Sohlentemperaturen der Auen steigen und da die Auen der Schleiregion nur zur Regenzeit „wild“ sind und während der meisten Zeit ruhig & mit „Entenflott bedeckt“ riechen auch hier die Sedimente oft nach H2S. Hier liegt allerdings auch eine erste und machbare und kostengünstige Ansatzlösung für die Schleiregion: z.B. die Überschwemmungsgefahr der alten Teichkläranlagen, wie in Gammelby & Loose, zu beheben, die Einträge aus den diffusen Quellen zu mindern und die Auen wenigstens einseitig sich begrünen zu lassen um die Sohlentemperaturen der Auen zu mindern. Es besteht ein großer Unterschied zwischen 18 bis 22 °C und einer machbaren Temperatur von 12 °C in den Auenkörpern. (Dies stellten wir bei Begehungen/Befahrungen von Oxbek und Koseler Au in Stichproben fest.) Hohe Auentemperaturen bedeuten viel Phosphat.

Diesen Artikel betrachten wir als jährlichen Bericht unseres Informationsversprechens (Betreuungsauftrag) zum Betreuungsgebiet für LLUR & UNB. Darüber hinaus informieren wir die Öffentlichkeit über unser Büro in Fleckeby und unsere Homepage www.schleiinfozentrum.de. Diesen Rechenschaftsbericht kann man dort auch gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro erwerben.

Das Teilgebiet 6. Fleckebyer Bucht bis „Heidruns“

Die „Fleckebyer Bucht“ ist neben dem Teilgebiet 5 Stexwig bis Louisenlund ein großer Teil unseres Betreuungsgebietes der südlichen Großen Breite. Dieses Ufer ist eiszeitlich gesehen wohl ein Teil der vom Eckernförder Gletscher „ausgehobelten“ Bucht, die dann von einer späteren Phase der Eiszeit vom Schnaaper Sander „übersandet“ wurde. So herrscht Sand fast ohne Steine hier als Untergrund vor. Ein Stück Nordgrenze dieser Übersandung und gleichzeitig der Übergang zum lehmigen Moränenboden bildet die Koseler Au. Die Grundwasser des Schnaaper Sanders münden südlich dieser „Lehmgrenze“ in die Große Breite in einigen Metern Tiefe (ca.7m) um Weseby herum. (Eindrucksvolle Tiefensonarbilder zeigt das Gutachten zur Fließrichtung des Grundwassers auf der HP & das Faulschlamm-Inventar von Dres. Höft, Rickleffs, Schwarzer).
Das Teilgebiet 6 ist ein „Hotspot“ der inneren Schlei mit überwältigender Vielfalt & Schönheit. Das Gelände fällt zur Schlei hin sanft bis schroff ab mit tlw. kleinen Niederungsgürteln. Es münden Gräben und Auen in die Schlei, es gibt Strandseen, Sandstrand, sandige Steilküsten im Wandel zum passiven Kliff, eine Binnendüne mit Heidekraut/Ginstervegetation, magere Ackerböden mit einzigartiger Vegetation und Rote Liste Pflanzen und deren Faltern (Schoolbek), wildem Kerbtal mit Ansätzen zum Sumpfbruchwald, mageren Sandböden in Gülleüberdüngung, historische Wanderwege (der Kirchenweg nach Fleckeby) Eine unglaubliche Vielfalt! Ein Stück Schleiparadies.

Dieser historische Kartenausschnitt gibt einen guten Überblick über das Teilgebiet 6 vor der „Umlegung“ der Mündung der Hüttener Au zur Osterbek (Eine Mündungszusammenlegung der in den 70iger Jahren auf Verlangen vom Millionär Schrader forciert wurde und durch die Gemeindevertretung Fleckeby ging) – die Karte ist ein Geschenk an das SIEZ®

Wir unterteilen das Gebiet in fünf Teilabschnitte

6.1 Fleckeby bis zur neuen Mündung der Hüttener Au
6.2 Holmer See/Schoolbek/Binnendüne
6.3 Das Wesebyer Ufer
6.4 Die Missunder Steilküste
6.5 Das Gletschertor und die Niederung Kielfoot

6.1. Vom Eingang der Fleckebyer Bucht (Ecke Louisenlund) bis zur Mündung der Hüttener Au

Das Foto zeigt den Beginn der Fleckebyer Bucht und den Anleger Louisenlund

Im Hintergrund ist der Ziegeleiwald Borgwedels zu sehen. Davor das Gehölz Louisenlund. Bei dem Gebäude handelt es sich um das Bootshaus des Internats Louisenlund. Dann eine in Sukzession gegangene wohldrainierte kleine Niederung, ehemalige Salzwiese. In Louisenlund wurden mehrere Gebäude nicht nachhaltig (nahe der 3 Meter Höhenlinie) bis an den unmittelbaren Rand dieser Niederung erstellt und bereits beim Bau mussten die Pumpen laufen. Steigende Pegel wurden bei der Planung ignoriert. Was wird mit diesen Gebäuden in den kommenden Jahrzehnten? Der Klimawandel ist bei vielen noch nicht wirklich  angekommen. Die schöne Aussicht gilt mehr. Die kommenden Hochwasser im Klimawandel werden allerdings zur Besinnung aufrufen.

Es folgen die beiden Fleckebyer Häfen mit einem Stück Deich zur Sicherung der Hirschholmniederung. Das Foto zeigt Niederung und Totarm der Großen Hüttener Au. Der „Totensee“ befindet sich hier rechts am Schilfrand. Er ist 3000m2 groß, nach Fleckebyer Schnack soll er Tote bergen…im Sommer werden ihn samt seiner unerreichbaren kleinen Toteninsel erkunden…Das Mündungsdelta der Hüttener Au war nach Berichten Älterer Heimat der Europäischen Sumpfschildkröte Emys orbiculara. Finden wir im Totensee letzte Exemplar?
Es folgen also die beiden Häfen Fleckebys mit der umgeleiteten Hüttener Au. Hier ist von der ehemaligen Mündung nur der obige Totarm mit äußerst schlechter Sauerstoffversorgung geblieben. Im Sommer kommt es hier öfter zu kleineren Fischsterben. Der Sauerstoffgehalt sinkt dann unter 1,5 mg.
Wie kam es zum Deichbau beim Dreesbeimdiekehafen (Schraderhafen) und zur Umlegung der Hüttener Au? Wir befragten eine Ü80 Bäuerin: „Der Millionär Schrader wollte seinen Hafen. Hatte einen Hotelbau geplant. (Die Ruine Fellhorst steht vor dem Abriß) Solche Projekte gingen ohne Widerspruch durch die Gremien, man dachte sich derzeit nichts dabei. Keiner war dagegen. Arbeitsplätze lockten. War ja auch eine praktische Zusammenlegung von Osterbek und Hüttener Au. Auch sollte wertvolles Weideland geschützt werden…“ Wir zeigen in diesem Zusammenhang ein Bild der oberen Hüttener Au vom Oktober 2023. Von woher denn wollen wir überschwemmt werden in den Niederungen? Von vorn oder von hinten?
„Junge Leute“ (Umweltschützer) allerdings liefen damals von Tür zu Tür und sammelten Unterschriften dagegen. Aber gegen den übermächtigen B. konnte (und wollte) sich in Fleckeby sowieso niemand durchsetzen. Wenn man etwas bohrt, hört man immer mehr Details der Kritik gegen diese Maßnahmen. Die Zusammenlegung der Auen war also umstritten.
Auf das Gelände der Häfen folgen ein hügeliges kleines Kliff, ein Stück Niederung, dann der Hundespazierweg mit geschätzten Tonnen Hundekot am Wegrand (nitrophiles Weggrün) und die neue Mündung der Hüttener Au. Diese hat ein „eingerostetes“ Sperrwerk. Der Sinn dieser Maßnahme war der Schutz des inzwischen „wertlos“ gewordenen, verbinsten Grünlands unterhalb Fleckebys. Bei jedem Hochwasser läuft die Niederung voll. Das Sperrwerk wird nicht mehr betätigt. Neues „Sperrwerk“ und Hochwasserzeiger ist der Damm der B76.

Das Foto zeigt das Schöpfwerk Hummelfeld in der großen Hüttener Au

Das Oktoberhochwasser staute bis Hütten zurück. Es „pfeift“ auf den letzten Löchern, Ersatzteile für die Pumpen sind nicht mehr erhältlich und es sind nur noch wenige Nutzer, die eine nötige Neuanschaffung nicht finanzieren werden. Die Auen kehren zurück. 
Der Badestrand Fleckeby ist ein großer Magnet für die hundeliebenden Fleckebyer. Im Fleckebyer „Volksmund“ wird er der „Hundestrand“ genannt. Östlich liegt hier der Holmer See. Etwa 500 Meter oberhalb befindet sich die Gemeindegrenze nach Kosel. Es gab etliche Überschreitungen der Coli/Enterokokkenwerte an der „ehemaligen“ Badestelle. Das Wasser kommt aus der kleinen und großen Hüttener Au. Aber die Ursache dieser Fäkalkeimbelastung wurde nicht wirklich gesucht, obwohl das meßtechnisch ein Kinderspiel wäre. So wurde die Badestelle einfach als „Badestelle“ aufgegeben. Die letzte Wintermessung des SIEZ® am Einlauf der Au ergab vor Kurzem die 4 fache Höchstbelastung an Coli/Enterokokkenwerte. (AGROLAB) Wir informierten das Amt Schlei über diese Werte. Man antwortete uns nicht. Eine Verlegung der Badestelle als bemessene Badestelle in Richtung Kosel ist problematisch. Durch eine kombinierte Salinitätsmessung und Strömungsmessungen stellten wir fest: das in die Schlei einlaufende Süßwasser der Hüttener Au mischt sich sehr langsam mit dem Brackwasser der Schlei. Es gibt hier eine küstenparalelle Strömung von Fleckeby nordwärts in Richtung Weseby und Gletschertor. Erst langsam vermischen sich die Wasserkörper verschiedener Schwere & Temperaturen. Wir hatten solch einen großen stehenden Wasserkörper mit 1,5 Grad plus Temperaturunterschied vor Riesboer ausgemacht. Wir wissen so gut wie nichts über die Wasserdynamik in der Schlei. Wohl noch am meisten „wissen“ die Fischer; wir nehmen an, dass Süßwasserkörper der Au bei Strömungsstillstand am Gletschertor vorbeiziehen und bei Riesboer zum Stillstand kommen, weil die Strömung auf der Nordseite der Schlei sie dort ausbremst. Viel Schleiwasser nimmt den nördlichen Weg, Wasser vermischt sich langsam.

6.2. Holmer See, Schoolbek, Binnendüne

Paralell zur B76 laufend, einige hundert Meter nördlich und etwa einen Kilometer lang erstreckt sich ein Niederungstal, teilweise als Kerbtal: die Schoolbeker Niederung. Sie speist die Schoolbek. Diese mündet in den Holmer See. Wie mag wohl der schmale Grat zwischen Schlei und Holmer See entstanden sein? Früher hatte der Holmer See nicht nur den Ablauf in die Osterbek sondern direkt in die Schlei. Siehe alte Karte. Diese Mündung wird wohl beim Wegebau „Götheby- Fleckeby“ verschüttet worden sein. Ein alter pensionierter Fleckebyer Lehrer machte mich drauf aufmerksam. Steht man auf der hohen Binnendüne, Ginsterbewachsen auf magerstem Sand etwa 20 Meter über NN kommt einem die Vorstellung von nacheiszeitlicher Dünenerosion. Von Nehrungsströmung, von abtrennendem Schilfwachstum. Vielleicht alles zusammen. Von hier aus gesehen scheint der Holmer See ein Teil der Schlei zu sein. Der Holmer See hat knapp 7 ha Größe, ist ein Angelgewässer des Fleckebyer Angelvereins, moddriger Grund, ein Meter tief. Er nimmt das Wasser der Schoolbek auf und hat starken Karpfenbesatz mit Dütt & Datt (Sogar, man staune Forellen, was des Anglers Herz sich auf dem Haken wünscht) und eine natürliche Besiedlung von Brassen. Der See entwässert jetzt allein in die Osterbek durch ein „Karpfensperrwerk“.

In Schoolbek liegt feinster Sand des Binnensanders. Selbst kleinste Steine sind kaum zu finden. Die Schoolbek sammelt das Wasser dieser Niederung in magischer Schönheit. Als sumpfiger Bruchwald, extensiv als Weide genutzt. Ein Stück Urwald. Die Aue hier ist ungeräumt, in ständiger Veränderung auf einer Breite von 30 bis 5o Meter. Am Beginn des Schoolbektals ist ihr Wasser klar. Einst wurde sie zum Fischteich aufgestaut. Eine Wasserprobe ergab 12mg Nitrat aber ein Phosphatgehalt doppelt über der Meßgrenze, wohl bei 3mg/ltr. Alle Auen sind grad phosphatkrank.

Zwei Aspekte zu diesem Talsystem.

  1. Hof Schoolbek wird biologisch bewirtschaftet und beheimatet seltene Ackerkräuter, die nur auf magerstem Sand blühen und die auf der Roten Liste stehen. (Ackerbau auf 17 bis 20 Punkte Böden) Letzte Schätze der Biodiversität. Daneben wird versucht, ebenfalls auf diesem magersten Sand durch Biogassubstrate und Gülle und Kunstdünger ertragreich aufzudüngen. Damit Maiserträge und Kartoffelerträge stimmen. Der Kollateralschaden der wasserlöslichen Nährstoffe läuft in die Schlei. Mitten im Eiszeitmuseum von Binnendünen, Binnensander und Kerbtälern ein Stück verzweifelte Landwirtschaft auf Böden, die zu bewirtschaften in freier Konkurrenz viel zu mager sind.
  2. Die Grundwasserkörper hier sind bis Birkensee hydraulisch eng mit einander verbunden. Im Kiesabbaugebiet wird eine Giftmülldeponie der Klasse 1 geplant. Der Widerstand dagegen ist erbittert. Hier soll Brokdorfschotter eingelagert werden. Die Restradioakivität wird niemand genau kontrollieren/gegenkontrolieren und nur eine 2mm dicke PVC Folie schützt diese unvergleichliche Landschaft vor Befüllung & Fehlbefüllung. Allein so etwas hier zu planen garantiert schon die Fehlbefüllung und die Leckagen. Dann aber ist es für Jahrtausende zu spät. Alle Schleiliebe möge sich klar gegen diese Planungen stellen. Vielleicht ist nicht „Overtourism“ die Zukunft der Schlei, sondern die vollkommene touristische Meidung der Schlei in Schleswig-Holstein.

In einem Anflug von Schalk prüften wir vom SIEZ® den Salzgehalt von Holmer See und Schlei dort, wo einst Furt und Mündung waren. Stehen diese Gewässerkörper immer noch im Austausch? Ebenfalls untersuchten wir den Nährstoffgehalt hier:

Das Wasser des Sees ist „sauberer“ als das der Schoolbek. Der Nitratgehalt unterhalb unserer Meßgrenze von 6mg! Der PO4 Gehalt bei 0,36mg/ltr. In etwa ein Zehntel des Bachwassers. Durch den Strandwall kommt keine Salinität in den See! Sein Oberflächenwasser war mit 6,1 °C zur Weihnacht 2023 aber 3 °C kälter als das Schleiwasser, das passt und kehrt sich im Sommer um.

Die alten Bezeichnungen der Hügel um Weseby zeugen von alter, armer Bewirtschaftung: z.B. der „Buchweizenberg“. Später dienten diese sandigen Erhebungen zur Gewinnung reinsten Bau und Füllsandes. Dem geübten Auge erzählt die Topographie viel über die Siedlungsgeschichte.
Auf einem dieser Sandhügel finden wir das Gelände des Kreisjugendverbandes Schleswig mit sanfter Sommernutzung, ein Pilzhotspot mit guten Pfifferlingvorkommen etc. und einen Strandsee mit schmaler Öffnung zur Schlei. Hier haben wir vom SIEZ® einmal ein Höhennivellement zur Sanddüne hin gemacht: die Binnendüne liegt 18,3m über der variablen Seenoberfläche.
Dann kommen wir zum Teilgebiet 6.3. Das Wesebyer Ufer.

Das Bild zeigt den westlichen Rand des Schoolbeker Kerbtales darunter der Bruchwald, die Au, nach einer Bäuerin des Tales die schaale, schoole Bek = Schoolbek. Sie führt geschmacklich vortreffliches, kalkfreies weiches Wasser
Das Foto zeigt Reste eines „Schoolbeksperrwerks“, wohl zur Bildung eines Forellenteiches vor sehr vielen Jahren
Das Bild zeigt die ehemalige „Mündung“ des Holmer Sees in die Schlei, den aufgeschütteten Strandweg bei der alten Mündung des Sees in die Schlei, eines der Sandhügelchen und das Louisenlunder Gehölz im Hintergrund. Der Holmer See war einst ein Stück Schlei!

6.3 Das Wesebyer Ufer

Seit Jahrzehnten ist Weseby eine bevorzugte und teure Siedlungsstelle an der Schlei. Weseby stellt Keitum auf Sylt in den Schatten.

Das Bild zeigt den abgerissenen Kartoffelhof

Auf einen „echten“ Einwohner/Haus kommen gefühlt hunderte von Ferienhütten. Genau ist das Verhältnis ca.30 Häuser bewohnt zu 70 Ferien“hütten“. Ist das nicht ein Ausverkauf der Schleilandschaft? Was aus riesiger Blutbuche und altem Hof geworden ist zeigt das nächste Foto, aufgenommen von identischer Stelle. Aber ohne Blutbuche. Für die durften auf dem Bolzplatz Bohnert Ersatzspargelchen gepflanzt werden. Von denen 2 bereits wieder eingegangen sind. So etwas heißt dann Ausgleichsmaßmahme und ist in Wirklichkeit höhnisches Lachen zur Fällung ortsprägender wunderschöner „Säulen des Himmels“.

Urbanes Wohnen an der Schlei

Die Vorgärten: Robotrasenmäherfähig. Die Schleidörfer verlieren ihren alten Charme. Kein Platz für Selbstversorgungsgärten mit blühenden Obstbäumen & wildem Holunder. Das wird unbezahlbar und unerwünscht. Nachhaltigkeit wird zur Floskel. Die „neuen“ Wesebyer halten in der Freude über den bevorzugten Siedlungsort gut zusammen. Als das SIEZ® im alten Stall von Goos ein kleines Schleimuseum aufbauen wollte, den Stall so belassen wie seit Jahrzehnten mit einem Parkplatz vorm Dorf, hatten wir plötzlich viele gegen uns. Es kommen neue Menschen, Städter. Wir gaben den Plan auf. Das Millionenobjekt „Alter Gooshof“ wird das gleiche Schicksal ereilen wie der Kartoffelhof oder der Pinnhof in Hülsen. Das Schleiufer gehört nun mal fest in die Hand Hamburger Millionäre wie Sylt ja auch. Dann Sand vorspülen, Deiche und Sperrwerke bauen. Die „Allmende“ zahlt. (Diese bissigen Bemerkungen sollen Denk und Fühlanstöße sein, wir werden in einigen Jahren berichten.) Dort am Wesebyer See, vor dem alten Stall, an der Hausecke Holunder, fallen mir Zeilen von Eduard Möricke wieder ein:

Kinderlied für Agnes Hartlaub

Dort an der Kirchenmauer
Da sitz‘ ich auf der Lauer
Das sitz‘ ich gar zu gern
Es regt sich im Holunder
Es regnet mir herunter…Rosin und Mandelkern…

Kleines Steilufer auf dem Weg zum passiven Kliff, mit Ginster bewachsen
Treibselstreifen mit Federn, Plastik, Kammlaichkraut
Strand, wenn er nicht betreten wird, ist Samenbank
Waldgeißblatt erobert das passiv gewordene Kliff
Messung des Salzgehaltes am Strand vor Wiseby
Hier beginnt der Missunder Wald, das passiv werdende Kliff, unser Messgebiet 6.4

6.4. Der Missunder Wald

Das vorhergehende Bild zeigt das Missunder Kliff, eine Steilküste aus Sand. Mit dem Aufkommen von Kammlaichkraut, also der Verbesserung der Wasserqualität der Schlei durch die Nachklärung der Siedlungsabwässer, etablierte sich vor der Steilküste ein Schilfgürtel, der das Kliff schützte, die umgefallenen Bäume dienten als Wellenbrecher. Heute kann man nicht mehr von einem aktiven Kliff sprechen. Der bei Hartwind erodierte Sand allerdings vergrößerte die Bioaktivität der Schleisohle immens. Wir fanden beim Stechen von Faulschlammsedimenten immer mal wieder eine dünne Schicht Sand, etwa 5 mm stark, die dann wieder von Faulschlamm bedeckt wurde. In dieser Sturm-Sand-Schicht befanden sich winzig kleine Sandklaffmuscheln und Herzmuscheln.
Etwa 1898 begann die Gutsverwaltung Ornum die landwirtschaftlichen Flächen des heutigen Missunder Waldes aufzuforsten. Zuerst wurden 40 Hektar aufgeforstet, dann immer mehr. Es ist ein besonderes Erlebnis durch solch einen warmen Sandwald zu gehen. Er duftet harzig. Der Wald ist sehr beliebt bei Spaziergängern, E-Bikern, Geocatchern, Waldäufern, Wildcampern, Hundespaziergängern usw. Ein Spaziergang am Sonntag nach den Feiertagsessen gehört in der Umgebung einfach dazu.
Bei der Begehung der Halbinsel Kielfoot traf ich auf das Försterehepaar, die auch Waldbesitzer hier sind. Sie baten mich (wir hatten zeitversetzt Forstwirtschaft in Göttingen studiert) trotz Begehungsberechtigung durch die Behörden) den alten Steilküstenweg nicht zu benutzen wegen des „Schlechten Beispiels“. Sie fühlen sich gestreßt durch die starke Öffentlichkeit und der zahlreichen Interessen hier. Wir führten ein langes Gespräch. Mir wurde klar, dass wir solche bewahrenden und Aktivitäten bremsenden Kräfte wie diese Waldbesitzer bitter nötig haben. Im Wald wird schwarz gezeltet, es findet sich jede Menge Müll, das sandige Kliff wurde als herrliche Rutschbahn benutzt, ein Abenteuerspielplatz. Hunde laufen unangeleint herum. Wild wird aufgescheucht, Waldläufer treten neue Wege aus. Das stimmt. Die Masse machts. So verzichtete ich auf eine erneute Küstenbegehung hier, obwohl auch ich unzählige Male dort war. (Siehe auch Artikel 2017 in Begehungsberichte)

Wir haben zu lernen, dass wir in der mobilen und digitalen Massengesellschaft nicht alles machen sollten, was wir machen können und dürfen. Dass wir beginnen Eigenverantwortung gegenüber der Schöpfung zu ergreifen. Ein wenig Demut und Bescheidenheit wäre angebracht.
Das Försterehepaar gestaltet den Wald um. Früher bestand er nur aus Nadelwald. Beim Sturm hörte man die Wurzeln knallen, bevor die Stämme fielen. Die Eiche aber wurzelt tiefer und liebt den Sand, auch der Ahorn erobert den Sandwald.
In den 60 iger Jahren schon versuchte die Gutsverwaltung Ornum den Küstenweg zu sperren. (Kirchenweg für die Wesebyer und Missunder Bevölkerung nach Fleckeby) – Ornum kam nicht damit durch. Dann erfolgten in den 90iger Jahren weitere Versuche der neuen Waldbesitzer, den Kirchenweg zu sperren. Wesebyer und Missunder wehrten sich wieder vehement und erfolgreich dagegen.
Die jetzige Wirklichkeit aus Sperrung und Übertretung der Verbotsschilder ist ein Kompromiß. Wir haben nun mal viel zu wenig Wald im Land. Die erhabene Größe von Wäldern, in denen man sich verlaufen kann, lernen unsere Kinder kaum mehr kennen. Wir und unsere Kinder brauchen aber Walderlebnisse. Das ist die eine Seite. Der zunehmende, manchmal brutal werdende Tourismus (Von wegen sanfter Tourismus, oft hat man den Eindruck: das sind auch Ballermanntouristen, tlw. digital ausgerüstete übergewichtige E-Biker, die mit ihren SUV Panzern anrollen und dann vorfahrtberechtigt durch den Wald knallen) läßt mich die Waldbesitzer immer mehr verstehen. Der Waldbesitzer beschwerte sich beim Bürgermeister der Gemeinde Kosel, einem Landwirt: Ihr habt doch Regelungen mit Großvieheinheiten pro Hektar. Warum haben wir im Wald nicht auch so etwas? Da ist ein Konflikt im Gang, von dem wir Wunderbares lernen können. Alle Seiten.

Das Gletschertor

Die Niederung Kielfoot beherbergte ein im Mittelalter „untergegangenes“ Dorf: Kiel. Kielfoot bedeutet Kiels Fuß. Hier ist wohl das 500 Jahre abtauende Eis der Breiten in die mittlere Moor und Seenlandschaft der Schlei durchgebrochen. Die der Breite zugewandte torfige Niederungsseite erodiert mächtig. Der Betonsockel der Scheinwerferstellung aus dem Weltkrieg liegt bereits 100 Meter seewärts.
Die Spitze der Niederung ist seit knapp 10 Jahren abgetrennt. Da konnte man noch rüberspringen. Wir durften die neu entstandene Insel nach der Bürgermeisterin Ulsnis und Gründungsfrau des SIEZ® Heidrun Karaca mit Einverständins des Eigentümers „Heidruns“ nennen. Es wird nicht lange dauern bis auch Folkeboote hier durch segeln können. Jollen können es bereits jetzt. Bei Flachwasser war die Furt bauchnabeltief und maß 30 Meter Breite. Die Niederung wird extensiv beweidet. Die Kiter, die hier ihr Paradies gefunden haben vertreiben allerdings das Federvieh, machen das Vogelparadies vogelleer. Es kommt etwas auf die Schlei zu mit zunehmendem Tourismus, der grad beliebiger Massentourismus wird.

Niederungserosion im auflandigen Wind

Ende des Berichtes

SIEZ® , im Dezember 2023

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Die Kolholmer Au, ehemals ein eiszeitlicher Schmelzwasserstrom?

Die Kolholmer Au, ehemals ein eiszeitlicher Schmelzwasserstrom?

Zwischen Entenflott & Wildwasser

Das Oberflächenwasser Schwansens will zur Schlei. Eine „größere“ Ausnahme gibt es: die Schwastrumer Au oder Bookenau geht in die Ostsee; kleinere Niederungen bei Borby, Hemmelmark, Hohenstein und Langholz entwässern ebenfalls in die nahe Bucht.
Die Kolholmer oder auch Looser oder auch Gammelbyer oder Barkelsbyer oder Koseler Au ist bei weitem die größte der Schwansener Auen. Norbyer Au, Petribek, Kriesebyer Au, Bienebek und Karlsburger Au sind kleinere Schleischwestern. Aber auch der Schatten der Wahrheit gehört zur Wahrheit dazu. Das Oberflächenwasser Schwansens „will“ genauso zur Schlei, wie die Schlei manchmal nach Schwansen „will“. So staute das Ostseehochwasser im Oktober 2023 die Koseler Au bis Barkelsby & Loose & Saxtorf hin zur „Schleiaue“ auf, bis hin ins Saxtorfer Moor.

Die Koseler Au bei Ornum am Sturmfreitagmorgen 2023

Die Bodenübersichtskarte des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek erklärt die Entstehung der Koseler Heide mit ihrem vorherrschenden Sand & Kiesen als Folge einer „zwischeneiszeitlichen Umlenkung“ am Salzstock Osterby. Die Karte gibt Hinweise auf die Wasserströme nach dem Abschmelzen der Eismassen. Die Kolholmer Au mündet in das Ornumer Noor. Bei überreichlichem Niederschlag füllt sie das Auental noch heute bei Westensturm und Schleiflachwasser eben mit Niederschlagswasser. Eine frühe Karte der Koseler Au stammt aus der Feder des Landvermessers Hansen aus dem Jahre 1799. Eine noch ältere Karte finden wir von 1649. Der Verlag NV (Nautische Veröffentlichungen) hat Hansens alte Karte ins moderne Kartenwerk eingearbeitet. So verrät uns diese wertvolle Arbeit von Jeppe Scheidt, wo überall in der Moderne Mäander durchstochen wurden und das Auenbett um einige Dezimeter zur Nutzlandgewinnung vertieft wurde. Wie der „ursprüngliche“ Verlauf war, was für die WRRL (Wasserrahmenrichtlinien) wichtig ist.
Nachdem ich im September an der Oxbek entlangwanderte, schaute ich mir im November 2023 die Kolholmer Au an. Ich wanderte an ihr entlang wie vordem der Berliner Geologe Dr. Herbert Heck. Dieser Dr. Heck hatte aus Berlin den Auftrag gehabt, eine geologische Karte der Region zu erstellen. Es ist zu vermuten, dass es auch um die Kiesvorräte (Beton und Straßenbau, Bunker und Militärbau) in den Kriegsvorbereitungen ging. Sein Handbohrer war ständig dabei. 1937 waren er und sein Team fertig. Ein wissenschaftlicher Artikel erschien im Nebenbei als Schrift beim Verlag Schwensen in Eckernförde: Die Kolholmer Au, ehemals ein eiszeitlicher Schmelzwasserstrom – mein „Wanderbegleiter“ neben dem Heimatbuch des Kreises Eckernförde von Willers Jessen und Christian Kock von 1916 und 1898 sowie Prof. Dr. Michael Walther.
Ich zitiere Dr. Heck: „Ruhig dahingleitend und in den Mooren wohlreguliert durchfliesst (sie) die Landschaft Schwansen, im ganzen gleichsinnig mit der schmalen Schlei und der breiten Eckernförder Bucht. Ein nur wenige Meter durchmessender Bach: die Kolholmer Au. In streckenweise künstlichem Bett, im Urzustand aber sich verzweigend und mäandrierend zieht sie durch die in Gestaltung und Aufbau wechselreichen Gefilde, ihren Lauf von zahllosen kleinen Zuflüssen ostseits des Großen Moores bei Glasholz nehmend, durch das Kuhmoor, an Loosau, Barkelsby, Gammelby und Kosel vorbei bis sie…nördlich Ornummühle in das dortige Schleinoor träge einmündet.“
Das Heimatbuch von Willers Jessen & Kock (1916) bezeichnet Schwansen als Hochplateau (bis zu 50 Meter hoch) mit Mooren in der Mitte (Klein Irland). Ich zitiere:„In der Mitte Schwansens befinden sich die größten Moore, das Kuhmoor, das Breender Moor und das große Moor. Alle drei zusammen sind zusammen 215 ha groß. Sie entwässern nach zwei Seiten, nach Westen bilden die vereinigten Abwässer einen Nebenfluß der Kollholmer Au, welche in dem Kollholz entspringt. Es ist der größte Wasserlauf Schwansens…treibt die Ornumer Wassermühle und ergießt sich dann in…die Schlei.“

Teilausschnitt der „amtlich geologischen Spezialaufnahme von 1936“ aus der Schrift von Dr. Heck, rechts die Kleinbahn

Niemand kennt seine Ortsbezeichnungen heute mehr. Gespräche mit älteren Landwirten legten nahe, dass es sich beim „Kuhmoor“ (nördlich des Breender Moores) um die Grasmoorflächen des „Kuhhauses“ neben der ehemaligen Landarbeitersiedlung Saxtorfs im Hopfenholz handelt. Diese abgerissene Landarbeitersiedlung kenne ich aus den 60iger Jahren noch durch eigenen Besuch.
Von Moorbrücke hat man einen wunderbar weiten Blick über das Moorgebiet. Man schaut nach Saxtorf, magisch überragt das Kollholz das Moorplateau und der „ehemalige Schmelzwasserstrom“ schrumpft zum kleinsten verkrauteten Graben, ungeräumt, damit das Wasser in ihm stehen bleibe, wie ein Landwirt erzählt, der 50 Jahre hier wirtschaftet. „Solange es geht,“ man hätte viel zu wenig Wasser. Ja, bis Barkelsby ist so viel Entenflott auf der Kolholmer Au, dass ein liegen gebliebener Entenflotttreibselstreifen die Hochwasserlinie dokumentiert. Das Land braucht das Wasser selber. 
Auf den Rat eines ehemaligen Auarbeiters wanderte ich in die kleinbäuerliche Wildnis neben den Flächen des Schwansener Hochadels, von dem Christian Kock in seinem Buch „Schwansen“ 1898 berichtet. „Ab 1000 Hektar werden die Ecken rund“, sagen die Großgrundbesitzer und da gibt es in Hühnerland, Steintal, Vierländer, Wettstein und Poppenhörn, Tingborn usw. kleine runde Ecken und ehemalige Katen und Instenstellen wie die von Gerd Boll (†).
„Da, bei Poppenhörn, am Waldrand Kollholz, unterm Kollhüh, da ist ein Himmelsteichlein, da entspringt die Kolholmer Au, dann läuft sie südlich bei Daniels, Vierländer, vorbei und dann nach Moorbrücke. Aber der ist ja auch schon tot…“

Blick nach Osten, im Rücken Büchenau, das Kollholz ehemaliger „Gutsbezirk Saxtorf, Kirchspiel Rieseby.“ In diesem Gehölz beginnt der 18km lange Lauf des „ehemaligen eiszeitlichen Schmelzwasserstromes“
Hier bei Poppenhörn beginnt der Lauf der Kolholmer Au

Wie können diese kleinen Gehölze Schwansens so magisch wirken? Auf der Karte von Hans Jokisch von 1955 finden wir exakt hier unter der Nummer 135 eine urzeitliche Grabstelle. Keine 10 Kilometer zur Ostsee mit Blick auf das Große Moor und die bewaldeten Hügel Rußlands. Perfekter Ort für ein Grab.
Es geht mir wie bei der Oxbek in Angeln. In diesen kleinen Betten sollen die riesigen Wassermassen der Eiszeit getobt haben? Behaupten Geologen. Hunderte Meter hoch ragten die Eisränder des Zehreises, so hätten vom Gefälle her die Schmelzwässer leicht gleich in die Schleifurt gelangen können, gleich in die Nordsee. Die von Heck festgestellten Ossande im Tal der Au zeugen vom Abfluß. In welcher Höhenschicht aber begannen sie zu fließen bis sie am gefrorenen Landgrund anlangten? Dort liegen geblieben? Der Abfluß des Gletschers tobte auf dem schmelzenden Eis!
Ich zitiere aus „Deutschlands Norden“ von Böse, Ehlers, Lehmkuhl, (Springer 2022“: „Eine Inlandvereisung ist ein hochdynamisches Gebilde, dessen Eisrand abschnittsweise differenzierte Vorstoß- und Abschmelzbedingungen haben kann. Diese hängen von dem präexistierenden Relief und den regional unterschiedlichen Klimabedingungen…ab.“
Dr. Herbert Heck hat einiges im Moor bis Loosau kartiert: Ossande, Kies und Moor. Die kleinen Wasserläufe nehmen im komplizierten Gefällesystem einer vielfach modellierten Landschaft im Hier und im nacheiszeitlichen Jetzt ihren mühsamen Weg bergab. Gefälle suchend oder der Mensch stellt Gefälle her. Kapitulieren vor jedem Hügelchen. Die Vergangenheit bleibt ein Rätsel. Einfache Erklärungen helfen meist nicht.
Auf meine Wanderung entlang des „ehemaligen eiszeitlichen Wasserstroms“ nehme ich nicht den Bohrstock mit sondern den Probenheber des SIEZ®zur Entnahme der Sedimente. Ich entscheide mich gegen Wasserproben entlang des gerade verbrackten Süßwassers. Aber ich messe aus Schalk den Salzgehalt der Überschwemmungspfützen – 2 Wochen nach dem Hochwasser und finde nichts. Es hat ja auch stark geregnet und die „Entenflottau“ (überall finde ich dickes Entenflott als Treibselmarkierung des Hochwassers) fließt ab Moorbrücke in ihrem tiefen Bett munter, unterhalb Looses sogar frisch mit Fließgeschwindigkeiten von 20cm in der Sekunde und mehr.
Überrascht hat mich mich die Tiefe der Au selbst unterhalb Vierländer, dort wo sie kaum fließt. Da hat man einstmals ganze Arbeit geleistet. Sie ist tiefer als breit. Hier beobachtete ich ein Kranichpaar. Standvögel hier? Scheint so. Immer wieder im Großen Moor traf ich die Beiden wieder, scheu.
Querab Kleinmoorbrücke nimmt die Au das Wasser des Grossen Moores auf. Man schaut auf Rußland. Ich nahm zahlreiche Sedimentproben hier aus der Au. Keine moorigen Sedimente! Viel Kies, bindiges Material! Ich gewann den Eindruck eines frisch verlandeten Sees.
Bei Moorbrücke ändert die Kolholmer Au ihren Charakter, verliert ihre Schwansener Wildheit und tritt ihren wahren Job an: die Wasserabführung am Rande des wertvollen Ackerlandes.

Kollholmer Au entlang des Großen Moores, genau an der Grenze des Ackerlandes von Saxtorf
Äußerst aufschlußreich ist diese Drainbaggerung im Großen Moor: das weist hin auf einen frisch verlandeten See. Kleine Moortiefe. Auch mit dem Bodengreifer habe ich nur bindige Siltsedimente gehoben, Muschelschillreste.

Die Au greift tief in die Landschaft ein. Sie ist eine typische „Bauernau“, weg mit dem Wasser. Aber ändert sich das nicht grad? Man sehnt sich nach dem Wasser in den Dürrezeiten. Muß es aber in der Regenzeit los werden. Da beginnen die alten, verschütteten Mäander in neuem Licht zu leuchten. Brauchen wir nicht ein anderes „Auenkonzept“? Zurück zur Aue? Und ist das nicht in allseitigem Interesse?

Tiefer Einschnitt, hier unterhalb von Kasmark
Hier unterhalb von Kasmark lombardische Pappeln, die in dem Alter gern auch kippen. 4 Meter breit, einen Meter tief, fließt und die Au hat erst den halben Weg geschafft.

Die Kolholmer Au durchfließt jetzt die Barkelsbyer Niederung. Ein Teil gehört Graf Moltke aus Waabshof, ein Teil den Barkelsbyer Landwirten. Unterhalb der Stallungen von Kasmark schießt nicht das beste Wasser der Kolholmer Au phosphorschäumend zu.
Bis zum Eingang nach Barkelsby hatte die Au gut zu tun, die Wassermengen des Hochwassers und der Regen los zu werden. Endlich regnet es durchdringend. Sie floß frisch mit bis zu 30cm in der Sekunde. Unterhalb von Loose nimmt sie das Wasser von Osterhof auf und wird auf 50 Metern auch mal „reißend“ mit 50cm/s.

Zeit für ein kleines Gedicht von Walter Scherf:

Der Nebel dämpft das Morgenlicht
Und alles Wesen flüsternd spricht
Das Land verhangen grau
Im Felde singt die Regenfrau
Der Weg ist lang. Der Weg ist weit
Wir wandern tief am Grund der Zeit
Der Sommer ist verbrannt
Ein fahler Rauch weht durch das Land
Das Jahr geht aus. Der Regen fällt
Ein andrer Herr regiert die Welt
Der Wind ist naß & schwer
Das Land ertrinkt im Regenmeer

Die Au durchfließt Barkelsby und muß die Klärwasserabbwässer hier nicht mitnehmen, die werden zum Klärwerk Eckernförde gepumpt. Dann durchfließt sie die Rögener Niederung und bevor sie die Bahnlinie unterquert gibts da eine kleine Wildnis aufgelassender Fischteiche zu bewundern. Sie nimmt das Rosseemoorwasser der ehemaligen Kreisdeponie Eckernförde mit. Vor etlichen Jahren machte ich vom Rosseemoorwasser und vom Auwasser jeweils eine 100er Kresseprobe. 10 von 100 keimten und vom Auwasser fast alle. Der Landkreis wurde informiert und schwieg.  
Die Bäume der einfach abgedeckten Kreisdeponie gegenüber von Lidl/Aldi/Markant (Roseemoor) sterben seit Jahrzehnten den Gastod. Es soll die Zeit und die Atmosphäre allen Frevel aussitzen.
Auf der anderen Seite im Barkelbyer Berg wurde Hamburger Hafenschlick verklappt. Damals machte der ehemalige Bürgermeister uns darauf aufmerksam. Im Schlick riesige Herzmuscheln, wie sie es bei uns nicht gibt. Wieder schwieg der Landkreis Rendsburg-Eckernförde. Er ist schwer dazu zu bewegen, sich auf die Seite des Umweltschutzes zu stellen.
Die Au fließt wunderschön durch die Gammelbyer Niederung. Unterhalb ihres ehemaligen Vorsitzenden Herrmann Münck. Flott und schön. Es geht an der alten Gammelbyer Schule vorbei in Richtung Kosel. Hier nehme ich jetzt das Boot.
Eine fragwürdige Entscheidung. Gleich nach dem Dorfplatz sind Bäume an der Au umgekippt. Die Wassermassen des Novemberregens haben die Gammelbyer Au zum Wildwasser werden lassen. Es fließt hurtig über große Steine des Kerbtales. Hier im Eiszeiturwald gibt es einen Gehölzsaum und Weideland entlang der Au. Ein kleines Paradies. Unterhalb der Deponie Grimmellundsbarg treffe ich zwei Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die neue Giftmülldeponie am Bültsee bei einer Ortsbegehung. Die Au fließt durch den Schnaaper Sander. Der Bedarf am rundkörnigen Eiszeitsand ist immens. So haben die Sander der mageren Koseler Heide, wo einst nur Ziegen satt (Coslev bedeutet Dorf der Ziegenhalter, wend.) wurden, den Sand zu einer Goldgrube für wenige werden lassen. Nach dem Wegräumen der Kiese lockt die ausgeteuften Gruben neues „Gold“. Die Verfüllung mit Giftmüll. Ne dünne Folie drunter und die teure „Renaturierung“ rückt in weite, unbedrohliche Ferne. Skrupelloser „Reichtum“ lockt. Am 5. März 2020 titelte die EZ: Undicht: Tiere zerstören Beckenfolie in Revkuhl/Damp…Welche Zukunft werden die Menschen hier wählen? Wird die Giftmülldeponie neben dem NSG Bültsee gebaut? Nur eine „dünne Beckenfolie“ schützt die Schleiregion? Wir vom SIEZ®sammeln die Informationen darüber und archivieren sie.
Unterhalb der Gammelbyer Klärteiche geht es begradigt weiter. Die Au nimmt das Moorwasser von Pukholtdamm mit auf. Einst ein großes Moor westlich der Küstenmoräne. Ein Schöpfwerk zieht das Wasser von Basdorf Mühle und Sönderby in die Koseler Au. Aber es steht vor der Entwidmung. Die Welt entdeckt die Moore wieder. Oberhalb und in Fortsetzung Birkensees liegt malerisch schön das „Muntjakgehölz“ eines reichen Mannes der Bankenindustrie.
Die Au nach der Einleitung der Gammelbyer Abwässer stinkt nach Waschmittelparfüm und schäumt gewaltig. Eigentlich geht das so nicht mehr. Aber was hilft eine Probe? Jeder kanns sehen, jeder kanns riechen. Wir haben die Auen aus unsrem Herzen geworfen. Auf dem Weg nach Kosel stehen Damhirsche an der Au. Wieder liegen Bäume über der Au. Die Au fließt einen Meter tief und zwischen 4 und 6 Metern breit hurtig. Findet den Weg von Kerbtal zu Kerbtal.
Hier wird mir die gesamte Problematik eines neuen Auenkonzeptes klar. Die Auen haben nach dem WHG die riesigen Niederschlagsmengen der Regenzeiten abzuleiten. Eine neue Aufgabe wäre, es auch in den Dürrezeiten zu halten. Die Kolholmer Au zwischen Wildwasser und Entenflott. Ein neues Auenkonzept setzt die Einigkeit aller voraus. Wie klug doch die vielen Mäander waren. Haben den Auenraum immens vergrößert. Das wertvolle Wasser im Auental lange gehalten.
Auf der Sohlgleite Kosel geht meine Wildwasser Kanufahrt mit einer Kenterung im 8 Grad kalten Wasser zu Ende und ich setze sie ein paar Tage später zu Fuß fort. Sie nimmt hier das Wasser des Klärwerks Kosel auf. Immer wieder schätze ich die Strömungsgeschwindigkeit, zuweilen sinds 50cm/s in der Sekunde, die Kolholmer Au kann auch „reißend“. Beim neuen Sandfang teilen sich die Wassermassen. Immer wieder Schaumberge vor mächtigen Stämmen, die die Au versperren. Wildes, phosphatreiches Kosel.
Jetzt ist die Au in Ornum, früher gabs hier eine Wassermühle mit Wasserrechten bis hin zum Langsee, der über einen Graben westlich Pukmoor auch in die Au entwässern kann und für die Wassermühle eine Wasserreserve darstellte. Das SIEZ®hat auch den Gerichtsstreit um die Wasser und Fischrechte in Ornum „archiviert“.
Das letzte Stück nimmt der „Schmelzwasserstrom“ teilweise begradigt ins Ornumer Noor durch wiederum mooriges Gelände. Hier steht Wasser bei Schleihochwasser als auch bei Schleiniedrigwasser bei heftigen Niederschlagsmengen.

Hier die Hüttener Aue, genauso sieht es in der Koseler Aue aus beim Ornumer Noor

Der Untergrund hier wurde von Prof. Dr. M. Walther erbohrt und besteht aus Feinkies, Sand und Silt. Es setzt sich bis 7 Meter unterhalb der Schliesohle fort. Auch die Tiefensonarmessungen von Dr. Höft, Rickleffs und Schwarzer 2017 ergaben das. Hier in etwa fließt das Wasser Birkensees in die Schlei. Eventuell auch das einer Deponie am Bültsee.

Abschlußbild: Paddeln auf der Koseler Wildwasserau/Entenflottau

Ganz am Ende der Auenbegehung machte ich am 24.11.23 eine Gewässerdoppelprobe. Die Wassertemperatur 8 °C. Der Nitratgehalt in Ornum beträgt 27,9 mg NOund befindet sich in hohem üblichen Bereich. Erschreckend ist der Phosphatgehalt weit oberhalb der Meßgrenze. Bei zweifachem Verdünnen liegt er bei 5,2 mg PO4.

Trotzdem:unsere Auen sind von überragender Schönheit

Karl Walther, Vormann des SIEZ®

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Das Hochwasser vom Freitag, dem 20.10.2023

Das Hochwasser vom Freitag, dem 20.10.2023

Bereits am Mittwoch, dem 18. Oktober 2023 stiegen die Pegelstände an der Ostsee und in der Schlei stark an. Anhaltender Ostenwind trieb die Wassermassen der See gegen die Schleswig-Holsteinische Küste. Der Starkwind entwickelte sich zum Sturm mit kräftigen Böen und die noch im Laub stehenden Bäume bogen sich und warfen starke Äste ab, fielen aber in der Menge nicht.

Das Hochwasser ist weg, die Sorgen nicht

Am Samstag, dem 21.10.2023 hatte das Hochwasser um 14 Uhr seinen Höhepunkt überschritten. Erleichtert stellten die Bewohner z.B. der Holmer Fischersiedlung in Schleswig fest, dass das Wasser aus ihren Häusern abfloss. Alle Möbel waren soweit möglich in obere Räume gebracht worden…all hands on deck, the captain cried…(A salty dog, procul harum) Familien & Nachbarn & Schiffsbesatzungen halten zusammen.
Gerade in Schleswig hat das Hochwasser erhebliche Schäden angerichtet. Die Region begann folgende Fragen zu debattieren: wer bezahlt die Schäden, welche Vorsorgemaßnahmen können in Zukunft getroffen werden, kann solch ein Hochwasser bald wieder kommen, was sind die Ursachen?
Jedes Hochwasser ordnen wir Menschen in eine Häufigkeit ein. Jahrtausendhochwasser wie die Große Mannstränke von 1300 sind tödlich, grausam, schrecklich, landschaftsverändernd, selten. Jahrhunderthochwasser wie das von 1872 können eine Region heimsuchen, lassen dann aber viele Generationen in „Ruhe“. Deiche brechende Hochwasser wie das von 1962 hallen lange nach. Noch immer sind die Bilder der Menschen auf den schwimmenden Hausdächern in meiner Seele.
Ich habe in den knapp 70 Jahren meines Lebens drei schwerere Hochwasser an der Ostküste erlebt und jedes Jahr zwei bis drei „normale“. Das letzte „schwere Hochwasser“ war das heftigste. Das im August 1989 war in den Häfen ebenso verheerend, aber kurz. Ich erinnere mich daran, wie ich rechtzeitig meine Reusen vor Hemmelmark & Hohenstein bergen konnte um dann mit dem Schleikahn im Hafen vor Borby auf Grund zu sinken. Aber die Bünn hatte gehalten.
Beim den Hochwassern danach konnte ich mit meinem ehemaligen Fischereifahrzeug mit knapp einem Meter Tiefgang auf der Schleisalzwiese wenden. Beim Hochwasser 2017 machte ich zahlreiche Stömungsmessungen, die auf unserer Homepage zu einem kleinen Film führten. Beim letzten HW reichte die Wathose nicht, um zum Forschungsfloß zu kommen, an der Königsburg wird wohl in der Spitze ein Pegel von 1,80m (plus Welle) erreicht worden sein.
Die Hochwasserschäden machen den Besiedlern der Niederungen & Strände das Dilemma und den Schlamassel deutlich, so nah am Wasser zu siedeln. Nur die wenigen Fischer müssen da siedeln, die anderen wollen da siedeln wegen des Blickes und wegen der gefühlten Vorteile der Strand und Küstennähe. Es sind dies gesellschaftlich bevorzugte, teure Siedlungsplätze.
Zigtausende streben als Tagesgäste zum Beispiel an die Strände der Eckernförder Bucht. Es wird von vielen Binnenländern als Vorteil angesehen, wenn man als Camper oder Eigentümer eines strandnahen Grundstücks da wohnt. Man braucht nicht kommen, man ist bereits da. Am Meer. Im Sommer. In Karlsminde hat die Ostsee die auf dem Strandwall stehenden Campingwagen bis über die Strandlagunen hin geflutet. Dann kam auch noch Wasser seitlich von „hinten“. Ein riesiger Hochwassermüllberg ist entstanden und dieser wird zur Hälfte mit Mitteln der Allgemeinheit abgetragen (Das Amt Schlei, dass unserem Schleiverein stets zuverlässig jeden Euro Spende für Informationssammlung verweigerte, zahlt nach sehr kurzer Verhandlung 100.000€ zu) Viele Campingplatzbesitzer geben jetzt auf, das nächste Hochwasser droht. Ich sprach mit einigen in Karlsminde. „Wir geben auf“, sagten sie, „wir wollen nicht nachts in Angst zu Hause sitzen…“
So ist die Wahl des Begriffs „Jahrhunderthochwasser“ bereits politisch. Es ist eher der Begriff 25 oder 30 Jahre Hochwasser zu wählen.
Wer solch eine „privilegierte“ Wahl des Siedlungsplatzes getroffen hat, will gern, dass die Allmende diese Entscheidung durch Deiche, Spülungen und Sperrwerke absichert. Das ist für mich menschlich vollkommen nachvollziehbar. Beim näheren Hinschauen allerdings stellen sich Fragen. Wo dürfen wir im Klimawandel siedeln und wo wird uns der selbst verursachte Klimawandel vertreiben? Sollte die Landesregierung nicht nur auf der strikten Einhaltung der 3 Meter Siedlungsgrenze bestehen sondern eher die 4 Meter Grenze für Neubesiedlung anvisieren? Nachhaltiger wäre es.
Wir, das SIEZ®, hatten für Brodersby 2014/15 eine Schadenspotentialanlyse erstellt. Wir hatten exakt auf die Gefahren des Walter Buer Dammes hingewiesen. Da hat es heftige Dammschäden gegeben, die jetzt grad repariert werden. Und hinter dem auf 2.60 geschrumpften Damm wurde in der Zwischenzeit kräftig gesiedelt. (Remienring/Remienstraße) Das war waghalsig. Nun will die rechtlich genehmigte Besiedlung auch geschützt werden. Ein teures Dilemma.
Die Schleideiche auf Oehe und beim Galgenberg hielten man so grad eben, wie der Treibselstreifen auf den Deichen zeigt. Die Ostsee hätte Maasholm Bad beinah geflutet. Es hat Arnis voll erwischt. Maasholm war sicherheitshalber nach Gelting evakuiert worden.
Das Hochwasser wird uns alle noch lange beschäftigen. Auch die Sparkassen und Banken. Sie wird bis zu den Gutachterausschüssen hin schwappen, wo das Hochwasserrisiko im Bodenwert ufernaher Grundstücke neu zu bewerten sein wird. Es wird die Versicherungen ebenso wie die Versicherten beschäftigen. Der Klimawandel kommt nicht nur in Bangladesh (durchschnittlich 7m hoch) an sondern auch an unseren Ostseestränden und Niederungen. Wie baut man wieder auf, wenn man schon zu niedrig gesiedelt hat oder es als Fischer musste? Wie sicher ist das Erdgeschoss? Muß man sein Erdgeschoss umgestalten? Was ist, wenn sich das gau wiederholt? Vom HW1989 bis zum HW 2017 waren es 28 Jahre vom HW 2017 bis zum HW 2023 nur 6 Jahre.
Wie leichtfertig wir bislang damit umgegangen sind, zeigt die Besiedlung von Olpenitz. Alles begann mit dem Bau der Militärmolen. Die Schleinehrung wurde genährt vom Schönhagener Kliff. Das bricht im Durchschnitt 80 bis 100 cm im Jahr ab. Die Südwest & Westwinde (2/3 aller Winde) erzeugen hier eine Nordströmung. (Siehe Fotos) Der aufgeschwemmte Lehm & die Sande bildeten die Schleinehrung. Der Sedimentationerfolg war positiv. Der Bau der Molen lenkte die Strömung weit um. Jetzt ist die Bilanz negativ. Die Nehrung schrumpft menschengemacht. Die Sedimente kommen jetzt in Oehe an (positive Bilanz vor der Vogelhütte, siehe Foto).
Das war dem Landesvermessungsamt 1978 bekannt. Der Topographische Atlas warnte vor dem Molenbau. Aber nach dem Weggang der Marine war es wohl zu verlockend, amerikanische Investoren dieses Monster „Olpenitzport“ bauen zu lassen. Geschäfte scheinen der Landesregierung vor Natur und Küstenschutz zu gehen. Jetzt muss der Sand, der dort nicht mehr nährt, vorgespült werden. Oder eine neue Schleimündung wird auf mittlere Sicht entstehen. Wer zahlt das und sichert damit wessen Vorteil ab? Wir sammeln die Informationen.
Alle Schutzmaßnahmen vor dem Hochwasser werden starke Nebenwirkungen haben. Ein Schleisperrwerk braucht hohe Seitendeiche und kostet evtl. eine Milliarde Euro. Eigentlich sind massive Eingriffe im FFH Gebiet nach EU Recht auch verboten. Wir vom SIEZ® sammeln Informationen und archivieren sie. Auch die Informationen, die Debatten liefern. Wir mischen uns nicht ein. Deshalb werden wir auch ungerne eingeladen.
Es werden Deiche repariert und erhöht werden. Arnis braucht wohl ne Schippe drauf. Und es werden Deichattrappen gebaut.
Bei der Wiederherstellung vom Walter Buer Damm sollte man eigentlich von einer Deichattrappe sprechen. Auf den losen Sand wird ohne Verbindung mit bindigem Untergrund der weg gespülte grobe Strandsand mit dem Bagger heran gekratzt, mit ner Folie abgedeckt und dann kommt ein flaues Deckwerk drauf. Was hält das? Der Damm schützt vor den Zukunftssorgen der Urlauber und Siedler aber nicht vor einem heftigen Hochwasser.
Bis zur Jahrhundertwende werden die Pegel um einen Meter steigen, eher um ein paar Zentimeter mehr. Es wird statistisch bis dahin noch drei heftige Hochwasser geben. In der Spitze incl. Welle werden die Pegel an der Ostsee stellenweise 2,60m erreicht haben. Die Fotos zeigen es. Da kommt auf die Küste ein Pegel von zunehmend 3,60m zu bei einer Deichhöhe von 3 Metern.
Das Naturschutzgebiet von Jordsand hat Sand und Strandgewinne zu verzeichnen. Siehe Fotos.
Die Niederungen der Schlei sind eine gewaltige Aue. Sie entschärfen die Ostseehochwasser. Die Öffnung der Schlei ist 100 Meter breit und vielleicht 6 Meter tief. Mit einer gewaltigen Strömung schießt die Ostsee hinein. Die neuen Überspülungen werden geflutet und vielleicht 10 Prozent der Flut nehmen diesen Weg. Noch sind es Überspülungen, auch nach dem HW keine Durchbrüche. Die Ostseehochwasser halten meist lange an. Es gibt da keine Ebbe. Ostenwind kann auch mal eine Woche stehen. Halten wir das aus? Wir Menschen stehen vor einer großen Herausforderung. Wir haben zu entscheiden über die Folgen des selbst verursachten Klimawandels. Deichen oder weichen. Das bleibt an der Küste immer die Frage.

Schleideich, der Maasholmbad schützt am Limit – aber gehalten
Abbruch des Schönhagener Kliffs durchschnittlich 1m/Jahr. Sedimentfahne nach -Olpenitz. Entmischung der Sedimente durch die See. Mindestens 24.000 qm Nährmaterial pro Jahr
Sedimentfahne weit um Olpenitz herum, Ziel Oehe
Sandburgenbau soll Brodersbyer Niederungen schützen
Beinahe: Urlaub im Meer
Der geflutete Inhalt einer Kleinstadt am Meer: Campingplatz Karlsminde
Ein wenig Sand auf den Strandsand, ein wenig Folie, ein paar Steine, fertig ist die Deichatrappe, kleine Wellen hält sie aus und vermittelt ein Gefühl
Hochwassergewinner ist die Vogelinsel, es gab neuen Nehrungssand bei der Vogelhütte

Karl Walther für das SIEZ® November 2023

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Eine Angelner Au – das Oxbektal

Eine Angelner Au – das Oxbektal

Vor 5 Minuten*) entstand Schleswig-Holstein, ein Kind der Eiszeiten. Hatte der Weichseleiszeitgletscher im Nährgebiet der Kaltzeit in Skandinavien die Mächtigkeit des Matterhorns (4478m), so war die „Laderschaufel“ voller Geschiebe und Gerölle hier in S.-H. noch 4 bis 500 Meter stark.

*) Kurt-Dietmar Schmidke, die Entstehung S.-H., wenn das Erdzeitalter einen Tag währte

Wie es aber wirklich war, bleibt ein spannendes Rätsel, von Wissenschaftlern und Heimatforschern untersucht. Denn die „Eiszeit“ war ein komplexer Vorgang, der immer wieder Umformungen kannte, wie etwa die gedachte Entstehung des Schnaaper Sanders. Der schüttete wohl die bis Schleswig reichende Eckernförder Bucht mit bestem Osterbyer Sand wieder halb zu. Sehr zur Freude der Kiesindustrie. So wurde unsere Landschaft vielfach „gefaltet & gestaltet“. Wir finden z.B. in Barkelsby besten Bausand (Elternhaus) im Untergrund und 10 Meter daneben blauen Gley. (Nachbar) Auch stand das abtauende Eis weit höher als das Geländerelief darunter. Das konnte dazu führen, dass sich beim Abtauen die Fließrichtungen in den Eistunneltälern „umdrehten“. Ganze Abende und Führungen könnte man mit Erklärungsversuchen füllen. Aber wir Menschen waren vor 4 Minuten nicht wirklich dabei, es war zu kalt.
Während für die „dünne“ Seite der Schlei die „Untersuchungsergebnisse zur Jungpleistozänen Landschaftsentwicklung Schwansens“ von Prof. Walther eine wertvolle Hilfe darstellen, so ist es für die „dicke“ Seite der Schlei Angeln die Schrift des Lehrers Dr. Ernst Lorenzen über die Entstehung und Umformung des Landesteils Angeln von 1938. Seine Arbeitsweise erscheint mir als die einer Interpretation der Höhenlinien des topografischen Kartenmaterials in Kombination mit dem Heranziehen geologischer Spekulationen. Professor Walther arbeitete gern mit dem Handbohrer. Erkundete die Sedimente unterm Landschaftsrelief & die Fließrichtungen des Grundwassers. Modernste Tiefensonarforschungen bestätigen seine Arbeitsweise, mit den Hunderten von tiefen Bohrungen bis übers Grundwasser hinaus. Respekt!

Fahrradtour nach Angeln – das Oxbektal

Als Ausflugsziel meines ersten Septemberwochenendes wählte ich das „Tal der Oxbek“ in Angeln aus. Gerne laufe ich an den Auen & Bächen entlang. Nirgends kann man mehr über die Landschaft lernen als in diesen Lebensadern. Ich bin am Lachsenbach in Eckernförde groß geworden. Erinnere mich an Heudiemen dort am Ufer, mit erster Zigarette und wie wir in den Schneekatastrophen gefährliche Hallen im Tal des Lachsenbaches gruben, 7 Meter Schnee über uns. Die Alten berichteten vom Lachsestechen mit der Forke. Später, in den 80iger Jahren, gründete ich erfolgreich eine Bürgerininitiative gegen die Verrohrung dieses Paradieses. Der Lachsenbach wurde eher entrohrt und ein Eckernförder Vorzeigeprojekt. Die Liebe des Süderbraruper Postmeisters Adolf Petersen (gestorben 1949) zur „Loiter Aue“, beschrieben im Jahrbuch des Heimatvereines der Landschaft Angeln von 1981, verbindet ihn mit allen anderen Bachfreunden.
Was ist der Unterschied zwischen einem Bach und einem Fluß? Professor Dr. Richard Pott stellt diese Frage in seinem Buch: „Gewässer des Binnenlandes“ und gibt folgende Antwort: „In erster Annäherung können Bäche als Fließgewässer mit relativ geringer Wassertiefe und insgesamt kleinem Gewässerquerschnitt und den daraus resultierenden starken Interaktionen…zwischen Wasserkörper, Gewässersohle, Ufer und angrenzender Ufervegetation definiert werden. Hierbei stehen Wasser und Ufervegetation meist in unmittelbarem Kontakt. Im Gegensatz dazu dominiert bei Flüssen aufgrund des großen Abflußquerschnittes der Wasserkörper gegenüber der Uferzone“ Ich schlage vor, die „Loiter Au“ im Unterlauf als den einzigen Angler Fluß zu betrachten.
Auf den topografischen Karte von Süderbrarup und Kappeln hatte ich (vielleicht wie Dr. Lorenzen) am Morgen der Fahrradtour die 20 Meter Höhenlinien mit dem weichen Bleistift geschwärzt. So entstand schon auf der Karte das Bild eines Tals südlich der Norderbraruper Kiesrückenlandschaft von Ost nach West verlaufend. Nördlich dem Verlauf der Bundestraße 201 ein Stück folgend.
Das Jahrbuch des Angler Heimatvereins von 1963 verrät: Northbradorp bedeutet das Dorf am Abhang, an der Kante. Hier soll das Schmelzwasser der Eiszeit vor „wenigen Minuten“ (Schmidke) in den Radialtälern herabgerauscht sein. Zur wilden mächtigen Oxbek hin. Der Bek, an der später die Ochsen weideten. Im warmen grünen Tal der Bek war nach der Eiszeit auf fettem Gras wohl gut Oxen mästen. Einstmals war die Ochsenmast die „Creme“ der Tierhaltung.
Dr. Lorenzen spricht bei der Scheggeroter Au und der Flaruper Au und der Loiter Au von „Radialtälern“ und meint damit landschaftsgestaltende nördliche Abflußrinnen der Schmelzwasser zum Haupttal hin, der Oxbek, die das Schmelzwasser des gesamten Eckernförder Getschers einmal zur Nordsee hin entwässert haben soll. Ich bleibe skeptisch. Vor der letzten Eiszeit gab es die vorletzte Eiszeit und vielleicht noch eine mehr davor. Daraus resultierte ein letztlich unerklärbarer Kuddelmuddel von Formungen, Umformungen & Materialtransporten. Ein weites Feld für Debatten der Heimatforscher.

Die älteste für mich auffindbare Karte der Oxbek und der anderen Auen stammt von 1649.

Bildschirmfoto der ältesten auffindbaren Karte der Oxbeklandschaft

Westlich von Rabenkirchen (kommt von Rafnaekyaer 1231, das „Rabenkratt“) zwingt das Landschaftsrelief das Wasser westlich in Richtung Loiter/Boeler Tal zu fließen. Ein Teil des Wassers vom Norderbaruper Kiesrücken ist da der Oxbek bereits östlich der Biogas- und Schweinemastanlage Wendel als Schegerotter Au zugeflossen. Noch östlicher entwässert die Oxbek die Rabenkirchener Höhen und später kommt die Flaruper Au von Norden dazu. Aber auch von Süden, vom südlichen Talrand, kommt Wasser, das der Schukier Au, die das Schukjer Moor entwässert.
Bei Justrup unterquert die kleine, feine Oxbek die Straße nach Scheggerot. Scheggerot bedeutet die Rodung bei Skaeggi. Ab Justrup (bedeutet das Dorf) begleitet die Oxbek einen Wanderweg und einen breiter Schutzstreifen vor den üppig gedüngten Maisäckern Angelns. Das Glanzgrün und die Höhe des Maises zeigen dem geübten Auge deutlich Bodenart und Düngekunst des fruchtbaren Angelns an, „de dicke Siet vun de Slie“. (Slie bedeutet nach dem Angeliter Heimatbuch und der Topographie der Landschaft Angeln von Berthold Hamer übrigens die mit Schlick bewachsene Meeresfurt, stimmte also vor Jahrhunderten bereits, na ja, sie war da noch flacher als heute, 1,5m tief).
Bei Justrup fließt der Ochsenbach träge und gut einen bis zwei Meter breit und handspreitentief nach Westen. Aus der Fließgeschwindigkeit von 30 bis 40 sek/m ergibt sich eine Vorstellung des wenigen Wassers hier. Eine befragte Anliegerin sagt, der Ochsenbach kann auch anders und Keller füllen.
Das geht einige Kilometer weiter westlich bereits „anders“. Bei Rurupland ist sie in diesem Sommer 3 Meter breit und braucht für einen Meter nur 4 Sekunden. Bei Billwatt ist sie vier Meter breit und 25 cm tief und munter (25cm/s).
In ihrem Mittellauf bei Süderbrarup wird sie auf beiden Seiten von einem Os mageren Sandes begleitet. (Heidberg) und dient dem Klärwerk Süderbrarup als Vorflut. Das Grundsediment der Au ist kiesig mit wechselnder organischer Auflage, zum Teil bester Forellenlaichgrund. Beim Brebelholzer Gehege und schon in Billwatt allerdings ist der Kiesgrund z.T. mit Fadenalgen bewachsen, dort hätte Forellenlaich es schon bedeutend schwerer. Bach & Meerforellen verirren sich aber kaum in die Oxbek, weil der Betonfischtreppe des Kreuzaubauwerks die Beschilderung für Salmoniden fehlt, „bitte hier entlang …“ Vielleicht aber können manche aus Fischteichen in die Oxbek ausbüxen.
Im Kreuzaubauwerk mündet die Oxbek in die Loiter Au, die das Loiter „Radialtal“ entwässert. Hier plant der Auenverband eine neue Mündung der Oxbek in die Aue mit den vielen Namen. Fischdurchgängigkeit vom Feinsten: Gewässeringenieurskunst – EU gefördert -. Wo die Wegweiser für die Meer und Bachforellen nicht mehr gebraucht würden. Da sind immerhin 60 oder 70 cm Gefälleunterschied anzugleichen. Vielleicht verschwindet ja auch ein wenig Uferbefestigungsbeton ermöglicht also Bachfreiheit und man sorgt sowohl für Räumung als auch für Beschattung.
Lesen wir einen wunderschönen Satz von Dr. Ernst Lorenzen, einem Angelner Heimatforscher, in seinem Beitrag: „Die Oberflächenformen der Landschaft Angeln“, erschienen in den Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins für S.-H. XXII Heft 3:

„Kurzkuppige, steile Höhen, tiefe, teils kesselförmige, teils talförmig langgestreckte Senken bilden das wechselvolle Bild der Oberfläche dieser Landschaft. Durch das unübersehbare Durcheinander der Höhen und Tiefen haben sich Talsysteme gebildet, die teils breite, teils schmale Talsohlen mit ganz unregelmäßigen Gefälleverhältnissen aufweisen und das ganze Gebiet des Oxbektals in Südwestlicher Richtung durchziehen.“

Durch dieses „Durcheinander“ Angelns führte das Sonntagsvergnügen meiner Fahrradtour. Von Schegerott der Rodung bei Skaeggi südlich nach Justrup, dem Dorf, dann auf dem Wanderweg nach Süderbrarup (Lerchenfeld/Thorsberg/Klärwerk über die Brücke), den Ruruplunder Wanderweg auf der L23/L28 entlang, über die Brücke Billwat (die Furt am Ochsenbachwinkel, die Bek macht hier einen 90 Gradwinkel) und zurück über Winkelholm nach Scheggerot.
Ich machte drei Sauerstoff/Temperaturmessungen (vor dem Einlauf des Klärwerks und danach, eine im NSG bei der Wanderwegbrücke nach Rüruplund) und drei Wasserproben einmal bei Justrup und einmal bei Rüruplund NSG und 20 Meter unterhalb Kreuzau.
Das Wasser des Oxbek ist zu warm. 18,4 °C vorm Klärwerkseinlauf und 20,4 °C beim NSG. Dadurch wird im Sohlensediment festgelegtes Eisenphosphat reduziert und, wieso auch immer, die Phosphatwerte sind viel zu hoch: bei Rürup 4mg PO4 und bei Justrup gute 2mg, aber nur 0,4mg nach dem Zusammenfluss beim Kreuzaubauwerk. Aber das sind ja alles nur Momentaufnahmen. Aber die Sedimente müffeln nach H2S, also ist Rücklösung des Eisenphosphats im Spiel.
Da ich aus Schwansen komme und weiß, wie garstig rund 50 Empörte auf einer Sitzung des Umweltausschußes in Rieseby auf meine Messungen an seiner Klärwerksau, der Petribek, reagierten, habe ich in Süderbrarup lieber nicht gemessen und den braunen Schaumteppich bei Lerchenfeld weder gesehen noch fotografiert.
Aber eine kostenarme Lehre des Klimawandels sollte die einseitige Räumung der Oxbek von Norden her sein und das Zulassen von Erlen auf der Südseite. Hier die Fotos von der Oxbek mit kurzen Bemerkungen.

Bei Justrup sehen wir einen geraden Verlauf und zu viel Licht im System, in der Ferne Süderbrarup; Begradigter Verlauf, guter Kiesgrund, Räumung von der falschen Seite, dadurch zu warm (20 °C, Sauerstoff nur 7,5 mg, für ein Bächlein also wenig.), Grünland, Schutzstreifen vorm Mais beachtenswert.
Was für ein feines Bachsediment, perfekter Laichgrund: an der Justrupbrücke.
Einleitung des Süderbraruper Klärwassers in die Oxbek, welch wasserbauliche Ingenieurskunst, welch wunderbar lange Geröllstrecke zur Sauerstoffanreicherung.
Hier unterhalb des ca. 30 ha großen NSG Heidberg/Os der Oxbek ist sie “frisch“ aber auch hoch Phosphat belastet; der Sauerstoffgehalt 10,3 mg, die Temperatur mit 20,4 °C zu warm. Fantastisches Sediment. Mehr Beschattung, bitte.
Die Oxbek, einstmals brüllender Gletscherabfluß, heute eine kleine Angelner Au.
Blick ins Oxbektal bei Rüruplund. Das Tal hier etwa 600 bis 800 Meter breit, vielleicht einmal der Abfluss des Eckernförder Gletschers zur Nordsee hin.
Der Angelner Heimatverein machte mich darauf aufmerksam, dass die Oxbek voller Krebse sei. So fuhr ich nochmals 1 Woche später wieder hin, mit Wathose und Planktonkescher. Die großen Krebse konnte ich so nicht fangen, alle 5 bis 10 Meter hocken sie zwischen dem katzenkopfgroßen Geröll. Wie flink sie sind. Ein kleiner „Amerikaner“ ließ sich fangen. Massenhaft Bachflohkrebse, einige Zuckmückenlarven kategorisieren das Gewässer in die Güteklasse 2. All die Krebse freuen sich schon auf den Fischlaich der Bach und Meerforellen. Denn die können „demnächst“ in die Oxbek aufsteigen.
Fischtreppe der Oxbek in die Loiter Au; etwa 20 Meter weiter zeigte die Loiter Au unter 6mg Nitrat und 0,36mg Phosphat. Es scheint die Oxbek der „Übeltäter“ zu sein. Aber Messungen sind Momentaufnahmen.
Vier Meter breit und teilweise knietief und fast so hurtig wie die Loiter Au ist die Oxbek beim Zusammenfluß Kreuzau. Im Archiv des Heimatvereins in Sörup gibt es Fotos der Überschwemmungen 1979. Das Gewässersystem ist eine wirkliche Aue. Sie liefert der Schlei geschätzt 12 Tonnen Phosphat im Jahr und kann allein jährlich die Schleifurt einmal mit reinstem Angeliter Wasser füllen. Das Brebeler Großgehege reicht als Beschattung nicht. Aber „schier“ der Zustand.

Im September 2023 Karl Walther, Vormann des SIEZ®

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Das SIEZ® im September

Das SIEZ® im September

Was gibt es Neues im SIEZ® im ersten Herbstmonat?

Das Forschungsfloß ist fertig, der Schiffsstatiker ist beauftragt die Schwimmfähigkeitsbescheinigung zu prüfen. Die Fischer & die Stadt Schleswig haben uns zwei mögliche Standorte zugesagt. Einer neben Büch am Eingang des Missunder Noores auf 2,50 m Tiefe und einer im Eingang des Missunder Noores. Wir versuchen den auf der Schwansener Seite zu bekommen, weil dort kiesiger Grund den Untergrund unter dem Faulschlamm bildet. Hier entscheidet die Untere Naturschutzbehörde Rendsburg.  Das könnte schwer werden.
Im anderen Fall entscheidet die Untere Naturschutzbehörde Schleswig, die gerade mutig in der Sanierung der Wikingturmproblematik vorangeht. Die Untere Naturschutzbehörde Schleswig ist dem Umweltschutz an der Schlei sehr zugewandt. Hier allerdings finden wir Moorgrund unter dem Faulschlamm. Aber es wäre ein Forschungsanfang.

Der Raubfisch des SIEZ® & des Kulturvereins Fleckeby vorm Valentinerhaus

Am 16. September werden wir das Forschungsfloß mit Lampions schmücken und wir laden alle um 18 Uhr zur kleinen Besichtigung ein. Wir hoffen im Oktober das Forschungsfloß am genehmigten Ort zu verankern und mit den Messungen zu beginnen. Ja, und das leidige Geld. Wir stellen im Verein auf Einzugsermächtigung um und ihr bekommt Besuch/Post vom Vorstandsvorsitzenden dazu. Für das Forschungsfloß fehlen noch die Bezahlung des Schiffsstatikers in Höhe von unter 1000 Euro und der Kauf von 100 Metern Kette zur sicheren Verankerung des Floßes, sowie Mittel für die ersten Messungen bei AGROLAB. Da fragen wir unsere Mitglieder und Sponsoren noch einmal um Hilfe, aber auch die Gemeinden & Ämter.
Unsere Kontonummer ist DE 06 2105 0170 1002 2678 78

Zur Wasserqualität der Schlei.

Da sind wir durch den kühlen Juli an einer äußerst misslichen Sitaution vorbei geschruppt. In der Junidürre stiegen die Temperaturen des Schleigrundes bis auf 23,4 Grad mit dem Effekt erheblicher Phosphorrücklösungen aus dem Schlamm und sehr hohen Phosphorwerten bei Fehlen von Nitrat. Beste Voraussetzungen für eine Blaualgenblüte. Die kam aber nicht wg. der Julikühle. Jetzt haben wir wieder 22 bis 23 Grad Schleisohlentemperatur, aber die Lichtmenge der kürzeren Tage und die nächtliche Abkühlung bremsen die Blaualgenblüte. Nicht auszudenken, wenn wir die Atlantik- und Mittelmeersommertemperaturen auch in der Schlei hätten. Das wird aber kommen. Dann kann man wieder auf ihr spazierengehen. Wir werden die Zusammenhänge messen und die Daten sammeln.

Die Orchideenwiese

Eine der vielen Brombeerarten im Knick der Orchideewiese, es gibt 80 Brombeerarten und 5 davon auch bei uns – Foto: Karl Walther

Die Orchideenwiese wird gerade gemäht. Wir hatten knapp 20 Orchideen. Es geht also voran. Der Blutweiderich hat entlang des Grabens wunderschön geblüht. Demnächst erscheint hier auf der Homapage ein Artikel darüber. Auch sind wir dankbar für angebotene Hilfe beim Heuen und Mähen – auch mit der Sense. Dafür gibt es Infos über die Kunst des Sensenschärfens und den ermüdungsfreien Sensenhüftschwung. Ruft mich an, der Vorsitzende ist im September jeweils um die Mittagszeit dort.

Zum Thema Führungen

Am vorletzten Mittwoch im September, dem 20. bieten wir eine Schleifahrt mit der Hohner Fähre zur Umrundung der Liebesinsel Kieholm an. Treffpunkt ist der Anleger Missunder Fährhaus in Brodersby um 18 Uhr. Bitte meldet euch an unter 0151/26341795. Wir haben 9 freie Plätze zusammen. Es sind noch Plätze frei.
Am letzten Mittwoch im September um 17.30 Uhr treffen wir uns beim Naschikönig in Wesenby und wandern zum Missunder Wald. Wir laden euch ein, an diesem wunderbaren Ufer ein Getränk auf Kosten des Vereines zu euch zunehmen und hoffen auf gutes Wetter.

In eigener Sache

Oft werde ich nach unserem Zirkuswagen und der Brandstiftung vor fast zwei Jahren gefragt.

Der Zirkuswagen des SIEZ® im Einsatz hier in Bienebek, Sanierung der der Schleimüllkippe – Foto: Karl Walther

Es ist gegen 3 Verdächtige erfolglos ermittelt worden. Die alte mächtige Eiche über dem Zirkuswagen stirbt jetzt. Ihre Rinde konnte die Hitze, in der selbst Metalle wie Aluminium und Bronze schmolzen und dickes Eisen sich verbog, nicht kompensieren. Die Rinde stirbt feuerseitig bis hoch hinauf ab. Wir werden sie fällen müssen. Vielleicht einen Stumpf als Denkmal erhalten.  Ich bin gewiss, dass die Täter irgendwann ermittelt werden können. Beim Brand der Mühle in Ornum vor fast 200 Jahren war das auch so.
Da der Vorsitzende des SIEZ® oft im Zirkuswagen übernachtet hat, verjährt die Tat nicht. Es handelt sich um eine Brandstiftung mit Tötungsabsicht. Meine Güte, war das viel Arbeit diesen Zirkuswagen zu bauen. Aber das Forschungsfloß war noch weit mehr Arbeit, viele Hundert Stunden!

Doppelter Frevel, unter dieser Eiche stand der Zirkuswagen des SIEZ®
Foto: Karl Walther

Der Fisch

Es ist ein wunderbares Buch von Holger Rüdel im Wachholtz Verlag erschienen: „Zeitenwende, die Fischer vom Holm in Schleswig an der Schlei“ mit wunderbaren Fotos. Ich selber entstamme einer alten Fischerfamilie vom Frischen Haff, und auch wenn es Jörn Ross nicht glauben mag, mein Herz schlug und schlägt und wird immer auf der Seite der handwerklichen Fischerei schlagen.
Wir, also der Kulturfleckverein und das SIEZ®, haben einen Fisch zum Befüllen mit Schleiplastik gebaut. Er steht schon vor dem alten Valentinerhaus s.o. (Kulturfleck) und wir planen im Oktober öffentlich Sammelaktionen von Plastik an der Schlei. Das Mikroplastik allerdings und die versunkenen Schnipsel bekommen wir nicht raus und in den Fisch nicht rein.

Der Vormann des SIEZ® wünscht euch einen Altweibersommer vom Feinsten!

Karl Walther

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