Schutzgebietsbegehung des SIEZ® Bienebek bis Bukennoor

Last Updated on 25. Januar 2020

Am 1. Juni 2016 um 18 Uhr trafen wir uns zu neunt am Parkplatz Sieseby. Durch das malerische
Dorf Sieseby ging es zur Schlei. Hier führt eine gut ausgebaute Betonspur nach Bienebek. Dieser
Weg wird von Fahrradfahrern und Spaziergängern gerne genutzt. Allerdings verliert das Schleiufer
durch den promenadenartigen Charakter dieses Weges auch etwas von seiner „Intimität“ und der
sonstigen Direktheit und Unberührtheit, der „Langsamkeit“. Wie soll eine Landschaft „langsam“
sein, wenn man schnell in ihr voran kommt.Wir diskutierten das in der Gruppe mit
unterschiedlichen Standpunkten. Das Schleiufer kann eventuell noch einige solcher Wege vertragen,
wie es genauso Strecken braucht, die schwer oder gar nicht zu erreichen sind.

Schilfkante mit Unterspühlung
Schilfkante mit Unterspühlung

Seit einigen Jahrzehnten ist ein Rückgang des aquatischen Schilfröhrichts festzustellen. Die
Ursachen sind vielfältig und bilden gleichzeitig die Belastungen unserer Ufer genau ab. Vielleicht
ist es an der Zeit, daß wir uns mit diesem Phänomen im SIEZ näher beschäftigen.
Die Mähweide zwischen dem Pastorat und Bukennoor ist wahrscheinlich 2 Jahre nicht mehr gemäht
worden. Schilf wandert ein, aber es finden sich noch keine Gehölze. Am Ufer blüht
Gänsefingerkraut, auf der Fläche blühen Weidelgräser, zahlreiche Disteln, man findet auf dem
höher liegenden Land hier keine Salzgräser. Wenn man auf dem sandigen Moränenhügel steht, hat
man einen wunderbaren Blick auf Bukennoor und Karnör. Wir diskutieren, wie diese
Sandaufschüttungen eiszeitlich zu erklären sind. (osziliierender Eisrückgang)

Grünland
Grünland vor der Sukzession
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Bukkennoor mit Sicht auf Lindaunis

Das Bild zeigt das Bukennoor und den flachen Teil von Karnör. Im Hintergrund Lindauniß.
Weidezaunpfähle zeugen von früherer Beweidung. Der vor sich hin rostende Kehrer von der
Nutzung als Heufläche. Im Wiesengrund wartet ein ausgedienter Wohnwagen auf Entsorgung. An
diesem Ort fliessen die Landschaftsprägungen aus mehreren Jahrzehnten bäuerlicher Nutzung
zusammen. Dazu kommt das große Fragezeichen, wie es hier weiter geht. Es wird nicht mehr
beweidet, es wird nicht mehr gemäht. Also Sukzession, Verbuschung, Bewaldung. Das SIEZ sollte
sich dafür einsetzen, daß hier Vertragsnaturschutz diese schleitypische Landschaft erhält. Der
nächste Schritt wäre die Kontaktaufnahme mit der Bürgermeisterin und der lokaler Aktion.

Auf dem Rückweg gehen wir am Strand entlang. Im flachen Wasser Blasentang, angespülte
Miesmuschel-, Herzmuschel- und Sandklaffmuschenschalen. Wir finden offenen und
teilbewachsenen Strandsand mit blühendem Quellerrasen und Strandastern. Gleichzeitig wird dieser
Strand wenig begangen. Zwei große Falken rütteln über dem Strandkliff. Der Gesang der Lerche
mischt sich mit dem der Strandvögel. Die Wichtigkeit dieses halboffenen Lebensraumtyps ist gar
nicht hoch genug einzuschätzen. Hier kann zum Beispiel angespülte Schilfsaat einen Keimversuch
starten und mit einem neuen Genotyp versuchen, den Belastungen der Gegenwart (hohe
Nährstoffemissionen) etwas entgegen zu setzen. Hier haben Pflanzen eine Chance, die mit wenig
Nähstoffen auskommen oder die Nähe des Brackwassers brauchen ohne zertreten zu werden.

Hier ist die Schlei für sich und man ist in direktem Kontakt mit ihr. Hier ist sie langsam.Für eine
kurze Schutzgebietsbegehung mag es angehen, daß Mensch hier ist. Aber einen Besucherstrom
verträgt solch ein empfindliches Gebiet sicher nicht. Immerhin ist die Schleilinie lang und Wanderer
und Spaziergänger verteilen sich. Aber es ist so wie mit allen „Sehenswürdigkeiten“ der Landschaft:
die stetige und konzentrierte Anwesenheit von Menschen verändern den Charakter dieser
Schutzgebiete. Wenn wir diesen erhalten wollen, sind eine Reihe von Maßnahmen erforderlich.
Zum ökologisch guten Zustand der Schlei gehört die Beibehaltung ihrer „typischen“
Bewirtschaftung ebenso wie die sinnvolle Regulierung der touristischen Nutzung. Landschaftliche
Führungen in besonders empfindlichen Lebensraumtypen bis hin zu Betretensverboten sind
denkbar.

Momentan verbietet bis auf die Naturschutzgebiete allein der private Charakter der Schleilinie ihr
übermäßiges Betreten. Verantwortungsbereitschaft in allen Fragen, auch denen der touristischen
Nutzung der Landschaft allein helfen, diese zu erhalten.

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Ein Schleistrand wie er sein soll

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