Schutzgebietsbegehung des SIEZ® bei Kriesebyau

Last Updated on 25. Januar 2020

Am 6.ten Juli trafen sich 8 Mitglieder des SIEZ® zur Schutzbgebietsbegehung auf dem Gut Krieseby. Herr Kühl zeigte uns seine Kastanienallee, deren Alter er auf über 100 Jahre schätzte. 22 Kastanien bilden eine Doppelreihe zwischen Herrenhaus und Torhaus. Die Kastanien sind krank und müßen gefällt werden. Während der Hof mit der Kastanienmoniermotte durch sorgfältiges Aufsaugen der Blätter klar kam, führte eine Virus/Bakterieninfektion mit anschliessender Verpilzung zu verheerenden Schäden an der Allee, die nun in einer noch offenen Auseinandersetzung mit dem Denkmalsamt und der UNB neu gepflanzt werden soll.

Von dort ging es durch den Gutspark zur 1000 Jährigen Eiche, die sich in bester Gesundheit präsentiete. Mehrere SIEZler waren nötig, sie zu umspannen.
Vom Gut ging es durch den Auwald hinunter zur Kriesebyau. In einer Bachschlucht fließt die Kriesebyau durch einen Eschen, Buchen, Erlengrund. Eiszeitlich geformt streben die Schluchtufer bis zur 10 Metermarke hinauf. In diesen Steilufern findet der Eisvogel gute Nistmöglichkeiten neben gutem Nahrungsangebot. Seinen Schrei konnte man deutlich hören.
Wir finden im Wald größere Bestände an Waldmeister, der Rand des Schluchtwalds ist geprägt von großen Beständen des Springkrauts.

Vieles erinnert in dem 750 Meter langen und ca.200 m breiten Schluchtwals an einen Urwald. Geborstene Stämme und Windwurf bleiben im quelligen Gelände liegen. In Wurzeltellerkratern entstehen kleine Lebensräume. Die Au muß sich manchmal aufstauen, um natürliche Hindernisse zu überwinden. Die Fließgeschwindigkeit reicht, das Kiesbett von Algen, Schlamm und Schlick freizuhalten. Es ist ein selten unberührtes Stück Natur. Hier wurden Meerforellen ausgesetzt. Wäre der Lebensraum größer, gehörte der Biber und Otter hierher.

Wir gehen weiter bis zum Mündungsgebiet der Kriesebyau. Hier geht der Blick auf die Lindaunißbrücke. Deutlich hört man den knallenden Lärm der Fahrzeuge über die Brücke. Von dieser Perspektive aus erkennt man wie weit vor 100 Jahren der Eisenbahndamm den Schleiverlauf einengte. Der Neubau wird noch einige Meter weiter in die Schlei ragen. Eine großzügige, für den Wasseraustausch der Schlei vorteilhafte Lösung konnte in den Verhandlungen mit der Bahn nicht erzielt werden. Der Umweltminister setzte sich trotz Bemühungen des SIEZ®, der Fischer und einiger Anlieger nicht für einen Rückbau des Dammes ein.

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Dabei heißt es in den Wasserrahmenrichtlinien: „Werden diese Bedingungen (Natürliche Gewässermorphologie, Vitalität des Ökosystems, etc.) z.B. durch Querbauwerke gestört, verliert das Gewässer einen Teil seiner ökologischen Bedeutung im Naturhaushalt.“

Das ehemalige Wiesengebiet der Kriesebyaumündung misst etwa 250 mal 250 Meter. Es ist verschilft. Nach Aufgabe der Wiesennutzung hatte man z.T. dort Pappeln angepflanzt, sie dann aber doch nicht geerntet, nachdem sie fielen. Auch hier findet man in den Wurzelkratern Kleinstgewässer. Das Land gehört zu Stubbe. Der Gutsbesitzer von Krieseby, Herr Kühl sen., konnte sich nicht mehr an die Zeit erinnern, in der diese Wiesen genutzt wurden. Es muss also mehr als 70 Jahre her sein.

Nach Auskunft von Frau Dr. Wiebke Sach ist der weitere Verlauf des Schutzgebietes bis hin zum Bukennoor von großer Vielfältigkeit. Es gibt Ufer, bewaldete Ufer, Wiesen und Strände mit und ohne Röhricht. Der Weg nach Bukennoor ist aber für unsere Begehungsgruppe unpassierbar. Auf der ehemaligen nordöstlichen Wiese wächst dichtes hohes Schilf. Das Gebiet bis hin Bukennoor muß mit einer kleineren Gruppe eventuell vom Boot aus nachgeholt werden.

Kontrovers debattierten wir während der Begehung den Verlauf der Schutzgebietsgrenzen. Das SIEZ versteht sich als Naturparkorganisation. Die Kriesebyauschlucht gehört sicherlich zu den Perlen des Naturparks, jedoch nicht zum ausgewiesenen Schutzgebiet, das ja durch Übereinkunft mit den Landeigentümern entstand. Im Falle des Schluchtwaldes gehört der entscheidende Teil nicht zum Schutzgebiet. Das SIEZ sollte in solch einem Fall „ganzheitlich“ denken und Verbesserungen auch in benachbarten, wichtigen Gebieten vorschlagen.
Die Kriesebyauschlucht unterhalb der Obstplantage gehört zu den hinreissensten Partien der Schlei. Vielleicht könnte der Eigentümer etwas verstärkt für die Freigängigkeit des Gewässers sorgen lassen. Es sei ihm für die Gelassenheit, die Nutzung hier hintanzustellen, sehr gedankt.

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Wäre es möglich, die Mündungswiese als Mähwiese wiederherzustellen, rangierte dies Stück Schleiensemble auf einem der ersten Ränge.

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