Der Blasentang (Fucus vesiculosus) ist vielleicht die bekannteste Braunalge der Ostsee, leicht erkennbar an den typischen Blasen und vor allem an steinigen Stränden leicht zu finden.
Blasentang (Fucus vesiculosus)
Auch in der Schlei war diese Alge früher weit verbreitet und kam bis in die große Breite in der inneren Schlei vor. Leider ist der Blasentang heute nur noch in der äußeren Schlei zu finden, was wahrscheinlich auf die Überdüngung und damit einhergehende Trübung der Schlei zurückzuführen ist. Damit ist eine für das Ökosystem sehr wichtige Art, die unter anderem Fischen und Wirbellosen als Habitat dient, großflächig verloren gegangen.
Der Blasentang ist aber nicht nur für das Schlei- Ökosystem interessant, sondern wird auch für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln und Naturkosmetik verwendet. Dazu werden natürliche Blasentangbestände an der französischen und irischen Atlantikküste beerntet. Da auch diese Bestände von sich ändernden Umweltbedingungen bedroht sind, und der Bedarf an Blasentangbiomasse weiterhin wächst (Algen sind ein Trendprodukt), wäre eine Produktion von Blasentangbiomasse in Kultur eine sinnvolle Alternative. Das botanische Institut der Universität Kiel hat deshalb schon Versuche zur Kultivierung des Blasentangs in der Kieler Förde durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass eine Kultivierung generell möglich ist, allerdings überwachsen die in der Ostsee auftretenden Seepocken und Miesmuscheln den kultivierten Blasentang und verringern so den Wert der kultivierten Biomasse.
Blasentangkultur an der Schlei
Deshalb wurde die Schlei als Alternativstandort ausgewählt. Die Schlei hat an der Mündung Ostseesalzgehalt, Richtung Schleswig wird das Wasser aber immer süßer. Dadurch ist es eventuell möglich, Blasentang in der Schlei zu kultivieren, ohne den starken Bewuchs durch Muscheln und Seepocken, weil diese durch den niedrigeren Salzgehalt gar nicht oder nur in geringerer Zahl auftreten. Um herauszufinden, ob diese Hypothese stimmt, wird im Sommer 2020 an fünf Standorten entlang der Schlei Blasentang in Körben experimentell kultiviert und sowohl das Wachstum der Algen, als auch der Bewuchs mit Miesmuscheln und Seepocken untersucht.
In Zusammenarbeit mit dem SIEZ® wurde das Experiment am 23. Juli gestartet und wird über zwei Monate laufen. Sollte das Experiment erfolgreich sein, eröffnet das auch Perspektiven für den Schutz des Gewässers Schlei. Durch die Blasentangkultivierung könnten dem überdüngten Wasserkörper Nährstoffe entzogen werden. Außerdem könnte der Blasentang an Orten wiederangesiedelt werden, die er früher natürlich besiedelt hat, wenn auch in künstlicher Form. Das Projekt wird von CRM (Coastal Research & Management) unter Leitung von Rafael Meichßner betreut und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (BALI- Projekt: Bioraffineriekonzept für Algen-basierte Inhaltsstoffe). Die Ergebnisse werden am Ende des Projektes unter anderem auf der Internetseite des SIEZ®veröffentlicht.
Einen Überblick der Standorte zeigt Abb. 1.
Views: 192