Last Updated on 25. Januar 2020
Begehungsberichte des SIEZ
Augustbegehung Büstorf
Am 3. August 2016 um 18 Uhr trafen sich drei Mitglieder des SIEZ zur Schutzgebietsbegehung am Parkplatz in Büstorf.
Das Betreungsgebiet umfasst im Gebiet der mittleren Schlei von Bukennoor bis Büstorf das Mündungsgebiet der Kriesebyau, eine verschilfte Wiese nordöstlich und den Strandabschnitt folgend bis Bukennoor. Der Bahndamm in Lindaunis ist im Vertrag ausgespart, schließt dann die Wiese westlich des Gutes Stubbe ein, um eng dem Küstenverlauf der Schlei westlich des Jahnsholzes zu folgen.
Die verschilfte Wiese nördlich der Au Alandsbek gehört zum Schutzgebiet ebenso wie der südwestliche Teil des Waldes mit der darinnen liegenden verschilften Wiese.
Das Schutzgebiet folgt dann dem Uferweg und spart das Vereinsgelände des WSR nebst Nachbarhaus aus.
Am Büstorfer Noor beinhaltet das Schutzgebiet den Strand unterhalb der Abbruchkante und das verbuschte Gelände um den von Süden ins Büstorfer Noor mündenden Graben. Auch hier gilt: der rechtliche Blick auf den Grenzstrich der Karte ist im Gelände nicht zu sehen. Der Blick im Gelände ist ganzheitlicher. Dies sollten wir bei den Begehungen stets im Auge behalten.
Wir gehen vom Parkplatz hinunter zur Schlei. Die verschilfte Wiese rechts des Weges gehört zum Betreuungsgebiet, hier wird nicht mehr gemäht. Die Weide auf der linken Seite wird genutzt. Hier stehen einige sehr alte Bäume anmutig als Solitäre am Schleirand und schaffen Kleinlebensräume.
Zuerst gehen wir am Schleiufer in Richtung des Noores. Ein begrünter Kiesstrand bildet hier das Ufer. Eine Findlingsreihe ist wie an vielen anderen Abschnitten abgelegt worden und schützt das flache Ufer sehr gut vor Erosion. Vereinzelt finden wir die „Schleizwiebel“ die jetzt Saat angesetzt hat. Das üppige Gänsefingerkraut blüht und die „Hexenbesen“ des hohen Beifußes werden von blühender Ackerwinde berankt. Das Ufer ist lose von Eichen bestanden. Es gibt eine alte, schon lange nicht mehr aktive Abbruchkante von ca. 5 Metern Höhe etwas entfernt vom Ufer. Etwa 100 Gänse fliegen flach über das Noor. Totholz darf den Weg versperren. Hier, kurz vor dem ins Noor mündenden Graben bemerkt man deutlich die Überprägung der Strandvegetation des mageren Kiesstrandes durch Nährstoffe von den höher liegenden Flächen: die Artenvielfalt schrumpft zugunsten der „Nährstofffreunde“. Wir gehen bis zur Grabenmündung, hier hört die wirksame Uferbefestigung durch die gelegten Findlinge auf. Wann mögen diese gelegt worden sein, war es ein schleiweites Vorhaben? Wer mag darüber Auskunft geben können? Das SIEZ wäre für Auskünfte von Informierten sehr dankbar.
Wir diskutieren den Schleigrund im Noor. Erfahrungen zeigen, dass in diesen strömungsberuhigten Zonen der Schlei meterdicke Faulschlammsedimente entstanden sind. In der Mitte des Noores bis auf Höhe des einlaufenden Grabens stehen allerdings Netze und zeigen lebendigen Grund an. Wir beschließen, demnächst auch an dieser Stelle Sedimentproben zu nehmen, um die Mächtigkeit der Horizonte zu erfahren. M.S. erklärt, wie die oberste Faulschlammschicht noch sehr wässrig schwebt, um dann in festere Ablagerung überzugehen. Vielleicht braucht es hier ein längeres Probenrohr. Wir werden im weiteren Verlauf darüber berichten.
Das Schilf hat hier jetzt im August Fahnen geschoben und steht vereinzelt in geringer Mächtigkeit bei guter Gesundheit, allerdings fällt das Fehlen von Althalmen auf. Es wird uns bewusst, dass wir außerhalb von Phänomenbeschreibungen keine verlässlichen Aussagen über die Schilfröhrichte machen können. Wie weit reichen sie an bestimmten Stellen in die Schlei hinein. Wie ist das Röhricht zusammengesetzt, wo blüht es, wie steht um Althalme, welche Höhe, welche Dichte, wie ist die Ausdehnung ins Land, kann es sich an Strandabschnitten aussähen. Dafür, dass das Schilfröhricht unser Schleiufer schützt, wissen wir bitter wenig um seinen Zustand. Eine AG des SIEZ könnte das ändern und ein Monitoring beginnen. In der Literatur finden wir Hinweise auf einen Rückgang des Schleireets schon seit den Siebziger/Achtziger Jahren. Danach soll sich das Wasserreet nur noch im Flachwasser wohl fühlen.
Wir nehmen jetzt den Weg zum Jahnsholz/Petriholz. Nordöstlich des Wassersportgeländes erstreckt sich zwischen Wald und Schlei ein ehemaliges Wiesengelände, in dem außer Schilfgras auch andere hohe Gräser wachsen. Man geht hier auf der Krone eines natürlichen (?) Strandwalles von ca. 1,5 Meter Höhe.
Der Wald kommt dem Schleiufer immer näher und bildet es dann mit kiesigem Strand, Totholz und Abbruchkante. Der Buchen/Eichen/Eschenbestand ist nicht zu dicht bestockt, so dass auch Jungwuchs da ist. Hier ist die Schlei wunderschön und es ist erquickend, wie die verschiedenen Landschaftselemente hier zusammenkommen.
Eine Au mündet hier in die Schlei. Sie gab der untergegangenen Insel Alandsbek ihren Namen. Sie soll fast einen Hektar groß gewesen sein. Es sollen Katen darauf gestanden haben. Der Schleiatlas von 1642 von Meyer verzeichnet hier drei Inseln verschiedener Größe. Es wird berichtet, dass die Zunahme der Strömung durch den Bau des Eisenbahndammes der Grund für das Verschwinden der Inseln gewesen sein soll. Sie verschwanden in den 40iger Jahren. Allerdings soll hier im Krieg auch noch zusätzlich die Fahrrinne gebaggert worden, da man, was wenig bekannt ist, hier beim Eingang zum Gunnebyer Noor einen U-Boothafen (Wunderwaffe Kleinst-Uboote) errichtete. Die übergebliebenen Boote wurden nach dem Krieg hier zerlegt.
Von den drei Inseln an dieser Stelle blieb jedenfalls nur die Untiefentonne Lindholm. Querab dieser Tonne machen wir kehrt und gehen zurück. Hier auf diesem beliebten Weg zwischen Stubbe und Büstorf ist die Schlei sehr schön. Ein Blick ins Strandwasser zeigt vielfältige Muschelreste. Die Schlei als Gesamtökotop kann in kürzester Zeit Gebiete zurückerobern, die jetzt noch vom Faulschlamm bedeckt sind. Auch die Strömung hilft immens.
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