Last Updated on 10. Januar 2021
Im Frühjahr 2020 freuten wir uns über die Sumpfdotterblume Caltra palustris, die früher häufig war, jetzt aber in Brandenburg, Berlin, Hamburg und Niedersachsen bereits auf der “Roten Liste” steht. Wir finden die Sumpfdotterblume als “Regenschwemmling” entlang unseres Wiesenbaches. Sie war Blume des Jahres 1999 und gilt als Zeiger für Sumpf und Nasswiesen. Diese fallen aus dem landwirtschaftlichen Gebrauch und gehen allerorten den Weg der Drainierung oder der Verschilfung.

Sehr früh blühte das Löffelkraut, das wir zeitig aus den reichlichen Beständen meiner Salzwiese an das “Kopfstück” des Ornumer Noores gebracht hatten. Die Löffelkresse Cochlearia officinales ist im Binnenland selten und eine typische Salzwiesenpflanze der Küstengebiete. Sie enthält Senföle, schmeckt im frühen Salat (bereits Ende Januar grünt sie) und Vitamin C, ein altes Skorbutmittel.
Auch ein “Sumpfzeiger” ist der Wiesenknöterich Polygonum bistorta, der uns mit einer letzten Blüte erst beim späten Mähen im September auffiel, da sie im Grasfilz gefangen waren. Seine Wurzel ist schlangenförmig gekrümmt und man nennt ihn auch “Schlangenwurz, Natterwurz”. Davon finden wir etwa 100 Exempare auf einer Fläche von 60 m². Wir gruben eine Wurzel aus und fotografierten sie, ein altes Heilmittel gegen Durchfall. Im nächsten Jahr werden wir an dieser Stelle gezielt nach anderen Knöterichen wie dem Milden Knöterich und dem Wasserknöterich suchen, bevor die Gräser überhand nehmen.
Wir finden auf der Orchideenwiese etliche Pflanzenbestände von Sumpf-Vergissmeinnicht, Myosotis palustris, auch “Mausöhrchen” genannt, einem Nässezeiger grundwasserfeuchter und nährstoffreicher Böden.

Nach einer Legende verliebte sich ein Engel in eine Sterbliche. Zur Strafe musste er das “Mausöhrchen” an allen 4 Enden der Welt aussäen. Am Ornumer Noor war wohl das eine Ende der Welt. Hier setzte er seiner Geliebten den Vergißmeinnichtkranz ins Haar. Zusammen mit ihr durfte er ins Paradies zurück. Manchmal also geht sich verlieben auch gut.
Unsere Pflanz & Pflegeaktion aus 2019 hatte Erfolg! In diesem Jahr konnten wir fast 20 Orchideen des gefleckten Knabenkrautes oder auch Kuckucksblume Dactylorhiza maculata bestaunen. Sie liebt feuchte Wiesen und kommt sowohl mit sauren wie kalkhaltigen Böden zurecht. Wir sind gespannt, wie sich die Bestände 2021 entwickeln und wann es sich lohnt, kleine Stege zu den Beständen “anzudenken”. Wir haben mit der Loki Schmidt Stiftung Hamburg Kontakt. Eine Finanzierung des Stegebaus von dort ist angedacht worden. Die UNB will aus E&A Mitteln ein vernünftiges Gattertor für die Wiese finanzieren.


Außerdem freuten wir uns über den Klappertopf Rhinanthus spec., der in drei Beständen von einigen Quadratmeter mit zahlreichen Exemplaren auf der Orchideenwiese wächst.
Dicht am Schleiufer finden wir einen starken Bestand des Schleilauches und an der Bachblänke den Blutweiderich. Auch Frauenflachs und Wiesensalbei finden wir in guten Beständen.




Zahlreiche Hahnenfußgewächse blühen die gesamte Vegetationsperiode gelb und auch der Frauenflachs leuchtet gelb bis in den Oktober hinein auf unserer Wiese. Diese zeigt auch ganz unterschiedliche Gräser, üppige Sumpfgräser und andere Bestände. Superdicht bis locker. Sie zu bestimmen ist Aufgabe für 2021. Im Oktober 2020 haben wir die Fläche wiederum zweimal gemäht/gemulcht und das Schnittgut abgeräumt.
Das letzte Bild, fotografiert von Hartmut Keinberger, zeigt einen Teil der SIEZ® Mitglieder beim lustigen Arbeitseinsatz.
Bilder und Text von Karl Walther, Dieter Beyer und Hartmut Keinberger