Last Updated on 1. Oktober 2025
Der englische Poet Alfred Lord Tennyson lebte entlang des 19. Jahrhunderts und wurde wegen seines dichterischen Werks zum Lord & Baron geadelt. Zu seiner Zeit war er neben Königin Victoria der bekannteste Engländer. „So nah und doch so fern“ wird als Zitat ihm zugesprochen – denn Zeit seines Lebens litt er unter dem Tod seines Freundes, dem er sich so nah & fern fühlte.
Ich leide unter dem Tod unserer Vision, die Schäden der Industrialisierung an unserer Natur „reparieren“ zu können. So nah, so fern...In den Büchern über Seen & Bäche und in den Fortbildungen des Landesamtes für Umwelt S-H und in der praktischen Arbeit in den Verbänden (nach WRRL) ist das deutlich zu sehen. War es in den wilden Achtzigern noch die Vision von der Wiederherstellung der Mäander, so ist heute die „Stromstrichmahd“ Vision. Wir backen im Schatten der WRRL inzwischen sehr kleine Brötchen, die Niederlagen sind eingepreist. Die immense Gefahr der Rücklösung der Nährstoffe aus sedimentierten Schlämmen und deren Folgen weigert man sich komplett zu denken & zu sehen. „Wir“ wurden „Realisten“. Wer ´ne Vision hat, braucht ´nen Psychiater (Helmut Schmidt). Na dann… – das SIEZ® forscht über die Rücklösung der Schleischlämme – psychaterfrei -.

Der kleine Langsee
Der große Langsee (Lage & Tiefenkarte siehe bestehender Artikel) erinnert an einen Fjord Norwegens. Auch der kleine Langsee ist Mischwaldumstanden, aber die Profile sind milder, er ist flacher. Das Wasser strömt hauptsächlich mit dem Wind & Gefälle nach Westen zur Mühle, das Einzugsgebiet der Wässer reicht über Idstedt bis nach Stolk und gefühlt bis in das „Hochgebirge“ südlich Klappholz. Der Idstedter See entwässert idyllisch kerbtalartig in den kleinen Langsee und die Schwanholmer und Haarholmer Niederung entwässern ihre „Moorwässer“ (Sperrgebiet, Truppenübungsgelände) in den kleinen Langsee. Das Gehege Karrenberg und das Grüder Holz mit ihren „Säulen des Himmels“ umstehen den einsamen See malerisch.
So oder so, irgendwas ist immer.
Mit dem 3 Meter langen Bodengreifer nahm ich Untergrundproben des kleinen Langsees. Bei Gyldenholm in der Furt zwischen kleinem und großem Langsee gibt es unter dem Schaumteppich eine 20 bis 30 cm mächtige Schlammschicht, die sich beim Pricken sehr kompakt „anfühlt“ – (halb verdautes Treibsel).
„Seeaufwärts“ ist da keine Schlammschicht, aber überall eine Schicht von schwarzen Buchenblättern und Bucheneckern in einem schlammigen Milieu, darin Schnecken, kiesiger Sand – und das alles nicht schweflig riechend. Der See hat Mühe, seinen Baumschutz und 1000 Tonnen Laub zu verdauen. Die Sauerstoffwerte lagen Ende September am Seegrund in 3 m Tiefe bei 6,77mg, bei einer Temperatur von 15,5 °C entsprechend 67% Sättigung und oben in der Grünalgenschicht bei 30 cm Sichttiefe bei 7,77mg bei 15,2 Grad °C entsprechend 76,9% Sättigung. Es geht so eben …rumpelig.
Auch hier beim kleinen Langsee fällt der spärliche Bewuchs an Röhrichtgürteln auf. Flugs wird es tief, 10 Meter vom Ufer entfernt kann man nicht mehr stehen – außer im Ostteil des Sees, der flacher ist. Wieder findet man Schilf, Großbinsen, Riedgräser, Kattenköhler und Schwertlilien, begleitet von Mummeln. Weiden schweben wie himmlische Torbögen über dem Wasser. Erlen, neben Buchen, Birken, etliches Totholz. Ein Stamm schwimmt im See, da war es vier Meter tief. Von weitem dachte ich an einen Schwan und wünschte mir was, nah dran war es das Haupt des Totholzes, Kormoranbeschissen. Enden nicht alle unsere Wünsche so? Der Dalai Lama jedenfalls warnt uns vor unseren Wünschen.
Die Strömungen im Langsee sind komplex. Am Totholzstamm legte ich an und installierte die Unterwasserkamera. Wie schnell das Wasser im Untergrund auf 4 Meter Tiefe strömte! Alles in Bewegung! Es war leichter Ostenwind, der die Seenströmung nach Westen „kippte“. Dazu kommen die Querströmungen von den Ufern und meist der Gesamtstrom nach Westen zur Abflußau. Es wäre ein spannendes Unterfangen, das für den Langsee zu dokumentieren! Wir vom SIEZ® haben ein sehr gutes Strömungsmeßgerät und könnten diese aufwändige Arbeit leisten. Eine Strömungskarte der Wässer im Langsee bei leichtem Normalwind. Arbeitsaufwendig! Wen interessiert das wirklich? Uns moderne Menschen interessiert die Bundesliga, das neue iPad und wer den Jackpot „knackt“.
Auf jeden Fall komplex und verantwortlich für die vulnerable Situation in Gyldenholm ist das Strömungshindernis der sandigen Furt, sowohl im Abtransport des Wassers in den „Angeliter Fluß mit den vielen Namen“, als auch umgekehrt bei Ostenwind die Kollision des ablaufenden Wassers mit der Winddrift. Unter anderem deshalb lagert sich hier organisches Material an. Wäre hier doch eine Rinne…
Die Freizeitfischer haben nicht recht mit ihrer Aussage, der kleine Langsee sei moorig und sauer. Der pH Wert lag sowohl beim Grüder Holz wie in Gyldenholm bei genau pH 8 im abgepufferten leicht basischen Bereich.
Ich sah spärlich Entenvölker, hörte den Eisvogel, der Adler saß im Gehölz und überquerte dann den See. Auch Möwen, ansonsten war da Stille und fehlende menschliche Besiedlung.
Was bleibt zu sagen? Der sanfte Weg zur Besserung gilt für den kleinen Langsee nicht. Die Phosphatbelastung ist zu hoch, der See voller Schaum. Es wäre ein Leichtes, die genauen Einträger zu ermitteln. Grad eben schafft das System die eigene „Abfallbeseitigung“ der Wälder drum herum.
Menschliche Siedlungsabwässer sind da zu viel, werden zu einem fauligen Untergrund und führen zu all den späteren Folgen der Rücklösung. Für Jahrhunderte! Noch wäre es nicht zu spät.
Für das SIEZ® der Vorsitzende Dipl-Ing. Karl Walther
Es folgen einige Fotos:






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