Begehung des Schutzgebietes Südliche Schlei von Winnemark bis Bienebek durch das SIEZ®

Last Updated on 25. Januar 2020

Am 4. Mai begingen wir mit 8 Mitgliedern des SIEZ® bei strahlendem Sonnenschein und leichtem
östlichem Wind das Teilstück Winnemark bis Bienebek.

Von einer Höhenlinie von 12 Metern gingen wir an Getreideäckern hinunter zu dem großen
Wiesengebiet westlich von Winnemark. Die Landschaft erinnert hier an die leicht kuppige
Grundmoränenlandschaft an der Ostküste Schwansens. Die Gemeinde Winnemark hat einen
Graben, der den Weg nach Steinerholz quert, hier mit einem 600er Rohr großzügig barrierefrei
verrohrt und nach Aussage des Bauausschußvorsitzenden hat der Wasser und Bodenverband im
Anschluß die Gräben des Wiesengebietes neu geräumt. Auf einer der höher gelegenen Grasflächen
wurde Reitsport betrieben und die Fläche wurde gemäht. Aber auch eine weitere Fläche, die bis zur
Schlei hinunterreicht, wurde das alte Röhricht geräumt und die Fläche also wieder in Betrieb
genommen.

Je weiter wir an die Schlei hinunter kommen, desto mehr finden wir Salzgräser und Seggen und
große Horste blühendes Löffelkraut. Die typische Verzahnung von Salz und Süßgräsern. Und
Fröschen in den feuchten Lachen der Wiese.Weiter oben im binsenbestandenen Süßgras blühendes
Wiesenschaumkraut. An der Schilfkante Angelica A.

An der Schleikante angekommen ergibt sich das Bild eines kleinen Strandes von wenigen Metern
Breite in der Form eines schmalen Strandwalls. Der Strand ist nicht vollkommen verschilft, es gibt
freie Flächen von mit Muschelresten versetztem Sand. Die Muscheln bestehen aus blauer
Miesmuschel, Herzmuschel und Sandklaffmuschel. Das Wasser ist durchsetzt mit kleinen Bülten
von Blasentang. Es hat den Anschein als schütze der etwas höher gelegener Strandwall das
Wiesengebiet vor ständigen Überschwemmungen. Der Strandwall mag eine Höhe von ca. 1 Meter
haben. Im Strandwall finden wir eine leichte Vermüllung, die wir in ebenfalls gefundenen Eimern
mitnehmen. Unter dem Müll auch eine blaue Tonne mit nagelneuen Stellnetzen, die bei Wind von
einem Fischereifahrzeug gekippt sein mögen.

Überall hier am Wiesenstrand machen wir die Beobachtung, daß das Wasserschilf am Verschwinden
ist. Abgebrochene Halme am Spülsaum, obwohl im Winter kein Eis war und keine besonderen
mechanischen Beanspruchungen wie ausserordentliche Strömung sichtbar sind. Hier kann man die
Beobachtung machen: das Wasserschilf nimmt ab und das Landschilf wandert in die ehemaligen
Salzwiesen, wo diese nicht mehr bewirtschaftet werden.

bild_2
Reetstoppel

Am westlichen Ende des Schildgebietes nehmen wir den Weg hinauf zum Steinerholz. Hier befindet
sich die Grenze zum „Prinzenland“ eine große landwirtschaftliche Fläche, die sich bis Bienebek
hinzieht. Das Steinerholz ist ein gepflegter Buchen/Ahorn/Eschenbestand mit funktionierender
Naturverjüngung, Sternmierenbestanden, am Waldrand finden wir Aronstab, der auf lehmigen
Boden hinweist. Auch hier sind die Gräben gepflegt. An der westlichen Waldkante gibt eine
Grabenberme preis, daß der Boden hier steinreich/kiesig ist. Das Steinerholz mag ein blockreiches
Geschiebestück der vielfach umgeformten eiszeitlich geprägten Landschaft darstellen.

Der Weg hier nach Bienebek wird als Rad und Wanderweg genutzt. Er führt dann von der 10
Meterlinie bis hinunter zur Schlei. Unterhalb der großen, intensiv genutzten Landfläche findet man
einen schmalen Strandbereich der Schlei, von Gebüschen geprägt, dünn schilfbestanden, aber mit
mineralischem, sandigem Untergrund. Unseres Erachtens ein Stück intaktes Schleiufer.

Hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Angeliter Schleiufer, wo sich die gleiche
Landschaft fortsetzt: hügelige Grundmoränen mit kleinen Gehölzen auf den blockreichen kiesigen
Geschiebestücken.

Kurz vor Bienebek fällt das Gelände steil ab, vielleicht befinden wir uns auf der 8 Meterlinie. Das
tote Kliff ist hier sandig und baumbestanden. Unterhalb wird der Strandwall breiter und teilweise
als Badestrand genutzt. Auf dem Strandsand steht lückig Schilf.

Wir gelangen jetzt nach Bienebek. Die Herzogin steht auf der Gutsbrücke der Bienebek und ruft
ihren Hund. Mit ihr wechseln wir einige Worte und schauen uns die neu gebaute Fischtreppe der
Bienebek an. EU Mittel machten den Bau der Fischtreppe möglich. Auf der Agenda steht auch die
Restaurierung des alten „Gutshafens“. Von der Mündung der Bienebek aus wurde Sackgetreide auf
Kähnen nach Kappeln verschifft.
Hier

bild_3
Fischtreppe bei Bienebek

Hier endet die Schutzgebietsbegehung mit vielen positiven Aspekten: Der Grabenräumung in den
Winnemarker Wiesen, dem Versuch der Aufrechterhaltung der Grasnutzung, den teils offenen
Sandstränden, die seltenen Strandpflanzen Keimraum geben, den Muscheln und Blasentang im
Wasser, den sichtigen Wassertiefen der mittleren Schlei und den Blicken über die Schleilandschaft.
Alle Landschaftselemente: Wasser, Wald, Wiesen, Äcker und Siedlungen mischen sich.
Lebensraumtypen wie ein und mehrjährige Spülsaumvegetationen (LRT 1210 und 1220)
Schilfröhrichte (LRT 1160) Salzwiesen und Brackwasserröhrichte (LRT 1330) Flachlandmähwiese
(LRT 6510) und Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder ausserhalb des FFH Gebietes (LRT
9160).Warum das Schilf an so vielen Stellen der Schlei zurückgeht, wollen wir im SIEZ® im Herbst
mit Fachleuten und Reetnutzern gründlich diskutieren.

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